338. Tropf, tropf, tropf

Tropf, tropf, tropf

Der Regen prasselte nun schon seit einigen Stunden gegen das Fenster. Dicke Tropfen fielen vom Himmel. Bei diesem Wetter wollte man keinen Hund vor die Tür scheuchen, geschweige denn selbst zum Spielplatz gehen.
»Wenn das Wetter bloß nicht so schlecht wäre. Dann könnten wir draußen spielen.«, beschwerten sich Niklas und Tabea.
»Und ist sooo langweilig. Außerdem nervt das ständige Tropfen.«
Papa hörte geduldig zu und grinste.
»Es kommt nur darauf an, was man daraus macht. Wir könnten uns unsere Regenmäntel und Gummistiefel anziehen und nach draußen gehen.«
Doch darauf hatten die Kinder keine Lust.
»Dann machen wir halt hier drin etwas mit dem Regen.«, schlug Papa vor.
»Mit dem Regen hier drin?«, fragte Niklas verwirrt.
»Aber das geht doch gar nicht.«, beschwerte sich Tabea.
Aber Papa war da anderer Meinung und verließ bereits das Wohnzimmer.
»Ihr werdet es schon sehen. Wartet auf mich und hört bis dahin dem Regen zu.«
Also blieben die Kinder sitzen und lauschten dem ständigen Tröpfeln zu.
Tropf, tropf, tropf. Und immer wieder tropf, tropf, tropf. Das Geräusch wollte einfach nicht aufhören.
Und dann war Papa wieder zurück. Er hatte einige Gegenstände mitgebracht. An seinem Rücken hing seine Gitarre, unter dem Arm klemmte eine große Trommel und in den Händen hielt er eine Kiste, in der sich Flöten, Rasseln und andere kleine Instrumente befanden.
»Was hat das denn alles mit dem Regen zu tun?«, fragte Niklas verwirrt.
Aber Papa hielt sich den Finger vor die Lippen und bat die Kinder ein weiteres Mal dem Regen zu lauschen.
Nach einer stillen Minute setzte er sich hin und klemmte sich die Trommel zwischen die Beine. Im Takt der Regentropfen klopfte er darauf.
Die Kinder sahen ihm begeistert zu. Doch dann war ihnen nach mehr. Tabea schnappte sich eine Rassel, Niklas übernahm die Trommel. Papa holte die Gitarre hervor und begann, eine kleine Melodie darauf zu spielen. Nach den ersten Takten fiel ihm sogar ein Text ein, den er nun vor sich hin sang.

Wir sind die bekannten
Regenmusikanten.
Tropft der Regen runter,
werden wir erst munter.
Sonne ist uns einerlei,
nur Regen macht uns richtig frei.

Wir sind die bekannten
Regenmusikanten.
In der goldnen Herbsteszeit,
sind zu allem wir bereit.
Ziehn die grauen Wolken auf,
nimmt der Spaß schon seinen Lauf.

Wir sind die bekannten
Regenmusikanten.
Wenn dein Herzchen traurig ist,
du gar nicht mehr bei Laune bist.
Dann musizier doch mit uns mit,
denn Regenmusik ist der Hit.

(c) 2010, Marco Wittler

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