343. Mitten in der Nacht

Mitten in der Nacht

Mitten in der Nacht war es, als Nina erwachte. Sie rieb sich den Schlaf aus den Augen und sah sich um. Sie saß noch immer im Zug und war mit Mama und ihrem Bruder Nick.
»Schläft der Kleine noch?«, fragte sie.
Mama nickte und gähnte.
»Und du solltest auch wieder schlafen. Wir haben noch eine lange Fahrt vor uns. Vor Sonnenaufgang kommen wir eh nicht am Ziel an.«
Aber das war Nina egal. Jetzt war sie wach,
»Ich will nicht mehr schlafen. Ich will jetzt spielen.«
Aber dafür war Mama viel zu müde. Enttäuscht ließ Nina die Schultern sinken.
»Aber was soll ich denn dann jetzt machen? Mir ist ja sooo langweilig.«
Da lehnte sich eine Frau von ihrem Sitz in den Gang herein.
»Mir ist auch langweilig. Vielleicht können wir ja was zusammen machen.«
Sie sah Mama fragend an, die lächelnd und dankbar nickte.
»Prima!«, rief Nina und lief gleich den Gang hinunter und setzte sich neben die Frau.
»Und was machen wir jetzt?«, fragte sie.
Die Frau machte ein nachdenkliches Gesicht.
»Ich weiß nicht. Was würdest du denn gern machen?«
Nina musste nicht lange überlegen und grinste.
»Ich will was richtiges Tolles machen.«
Die Frau musste lachen, dachte ein weiteres Mal nach und grinste.
»Ich glaube, ich habe da eine Idee.«
Sie machte geheimnisvolle Bewegungen mit den Händen, griff damit Nina an ihre Ohren und holte dort ein paar Taler hervor.
»Ui, das ist ja der Wahnsinn.«
So etwas hatte Nina noch nie gesehen.
»Wie machst du denn das?«
Sie sah sich die Hände der Frau ganz genau an, konnte aber nichts Auffälliges finden.
»Das will ich noch einmal sehen.«
Und so zauberten und lachten sie die ganze Nacht hindurch. Hin und wieder sahen noch ein paar andere Fahrgäste zu, während Mama schlafen konnte.
Erst als die Sonne wieder aufging, war die Fahrt vorbei.
»Das war die beste Nacht meines Lebens.«, schwärmte Nina noch Stunden danach.
»Das will ich unbedingt noch einmal erleben.«

(c) 2010, Marco Wittler

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