231. Katzen und Spatzen

Katzen und Spatzen

Piep saß mit seinen Freunden auf einem großen Platz mitten in der Stadt. Sie fraßen kleine Brotkrümel, die eine alte Frau auf den Boden geworfen hatte.
Moment mal. Jetzt fragst du dich bestimmt, wer so etwas macht. Dann will ich es dir erzählen.
Piep und seine Freunde waren kleine Spatzen. Sie flogen den ganzen Tag hin und her, rauf und runter. Zwischendurch fraßen sie dann, was sie bekommen konnten. Dieses Mal waren es Brotkrümel. Sie schmeckten richtig lecker und machten ordentlich satt.
Plötzlich  hörten sie von hinten ein Geräusch. Irgendwer schlich sich zur Futterstelle. Zuerst dachte Piep, es wäre wohl noch ein hungriger Vogel. Doch als er sich umsah, blickte er direkt in die Augen einer großen schwarzen Katze.
Da  sie nun entdeckt war, fauchte sie laut, duckte sich kurz und sprang dann in die Vogelgruppe hinein. Ganz wild schlug sie mit ihren Pfoten um sich. Aber ihre Krallen konnten keinen einzigen Vogel einfangen. Die Spatzen waren davon geflogen.
»Das war aber knapp.«, stöhnte Piep.
»Fast hätte uns dieser gefräßige Kater zum Mittag verspeist.«
Nach ein paar Minuten wurde es der Katze zu langweilig. Sie trottete fort und verschwand in einem großen Busch.
Da dauerte es auch nicht lange, bis sich die Spatzen wieder an die Brotkrümel trauten. Nach und nach flogen sie vom sicheren Baumast auf den Boden.
Nur leider hatten sie nicht an die gemeinen Tricks der listigen Katze gedacht. Kaum waren die Vögel mit Fressen beschäftigt, sprang sie aus dem Busch hervor. Doch auch dieses Mal hatte sie kein Glück.
»Wie sollen wir denn satt werden, wenn uns dieser gemeine Kater ständig stört?«, beschwerte sich einer der Spatzen.
»Ich glaube, ich habe einen Plan.«, sagte Piep schließlich.
Er flüsterte seinen Freunden etwas zu und flog dann direkt auf die Katze zu. Er landete auf ihrem Schwanz und hielt sich daran mit seinen Krallen fest.
Die Katze erschrak. Damit hatte sie nicht gerechnet. Sie sah sich um und erblickte den kleinen Vogel. Sie wollte ihn fangen, doch egal, wie oft sie sich im Kreis drehte, ihr Schwanz tat es auch.
»Los, macht schon.«, rief Piep.
»Ich habe den Kater fest im Griff.«
Das ließen sich seine Freunde natürlich nicht zweimal sagen. Sie flogen zum Boden herab, sammelten alle Brotkrümel ein und verschwanden mit ihnen.
Als kein Futter mehr auf dem Boden lag, ließ Piep von der Katze ab und flog ebenfalls in den nahen Baum hinein. Auf einem der dickeren Äste warteten schon seine Freunde auf ihn.
»Das hat ja prima geklappt.«, lobten ihn die anderen.
»Du bist ein richtiger Held.«
Das hörte Piep nur zu gern. Und während er sich einen Brotkrümel schnappte und diesen mit seinem Schnabel zerkaute, sah er noch ein letztes Mal zur Katze hinab, die sich nun schwarz und lila ärgerte.

(c) 2009, Marco Wittler

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