539. Fabio kann nicht schlafen

Fabio kann nicht schlafen

Es war dunkel draußen. Die Sonne war hinter dem Horizont verschwunden und die Nacht hatte schon längst begonnen.
Fabio lag in seinem Bett und wälzte sich unruhig hin und her.
»Ich kann nicht schlafen.«, beschwerte er sich immer wieder. Doch auch das half ihm nicht ins Land der Träume.
Immer wieder sah er zum Nachtlicht, dass in der Steckdose neben der Tür leuchtete.
»Das reicht nicht. Es ist mir viel zu dunkel.«
Die kleinen Sterne am Himmel brachten auch nicht genug Licht, damit sich Fabio in seinem Bett sicher fühlen konnte.
»Wo ist denn bloß der Mond? Der leuchtet doch so schön.«
Wieder wälzte er sich hin und her. Aber der Schlaf wollte einfach nicht kommen.
»Ich muss jetzt was dagegen unternehmen.«, entschied er irgendwann und stand auf.
Auf leisen Sohlen schlich Fabio ins Wohnzimmer. Dort öffnete er einen Schrank und holte eine Taschenlampe hervor. Mit der verkroch er sich wieder ins Bett und leuchtete von einer Wand zur anderen.
»Das ist auch doof. Wenn ich die Taschenlampe halten muss, kann ich wieder nicht schlafen. So funktioniert das nicht.«
Er legte die Lampe also auf seinen Nachttisch, dann auf den Schreibtisch, irgendwann auf die Fensterbank. Aber das gefiel Fabio alles nicht.
»Ich will den Mond sehen können. Dann kann ich bestimmt schlafen.«
Der Mond wollte allerdings nicht kommen.
Fabio seufzte und stand ein zweites Mal auf. Er schlich sich hinunter in den Keller und suchte in Papas Schränken, bis er ein langes Seil fand. Das nahm er mit in sein Zimmer.
Das eine Ende des Seils band er zu einem Lasso, an das andere band er die Taschenlampe.
Dann öffnete er das Fenster. Mit beiden Armen holte Fabio weit aus und warf das Lasso zum Himmel hinauf, bis es an einem Stern hängen blieb.
»Los, zieh das Seil rauf.«, rief er dem Stern entgegen.
Der Stern lächelte und zog am Seil die Taschenlampe zum Himmel hinauf.
»So gefällt mir das schon viel besser.«, war Fabio zufrieden.
»Jetzt leuchtet da oben mein eigener Mond.«
Glücklich und ganz ohne Angst schlief er ein paar Minuten später ein und träumte einen tollen Traum.

(c) 2015, Marco Wittler

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