1203. Wo ist meine Erdnussbutter?

Wo ist meine Erdnussbutter?

Ben bekam Hunger. Da es noch keine Zeit für das Abendessen war, ging er in die Küche, um sich ein Brot zu machen. Er öffnete den Küchenschrank und sah hinein. Wo war denn nur das Glas mit der Erdnussbutter geblieben? Beim Frühstück hatte er es noch hierher geräumt. Vermutlich hatte es jemand leer gemacht.
Ben seufzte und holte sich die Trittleiter aus der Ecke, stellte sie vor den Schrank und warf einen Blick in das obere Fach. Dort sollten sich noch ein paar verschlossene Gläser befinden. Doch auch da war nichts zu sehen.
»Was soll denn das?«, war Benn verärgert. »Ich teile meine Erdnussbutter gerne mit den anderen, aber ich finde es nicht in Ordnung, wenn sie mir jemand komplett weg isst, ohne mich überhaupt zu fragen.«
Ben machte den Schrank wieder zu, stellte die Trittleiter zurück in die Ecke und machte sich auf die Suche nach dem Übeltäter. So viel Erdnussbutter konnte man nicht innerhalb so kurzer Zeit essen, ohne sich zu übergeben.

Er sah zuerst im Kinderzimmer seine Schwester Emily nach. Doch die war sofort empört. »Was soll ich denn mit deinem Schmierzeug anfangen? Das schmeckt nur eklig. Normale Menschen essen Marmelade auf dem Brot.«
Also Fehlanzeige. Weiter ging es zu Mama, die mit einem Buch in ihrem Schaukelstuhl saß und las. Auf dem kleinen Beistelltisch stand eine Tasse mit Kakao und ein Teller mit Broten. »Verdammt!«, murmelte Ben. »Die isst auch nur Marmelade. Da kann doch irgendwas nicht stimmen.«
Nun blieb nur noch Papa als Erdnussbutterdieb übrig. Eigentlich. Doch Ben wusste auch, dass Papa mit süßen Sachen nichts am Hut hatte. Der aß lieber Käse und Wurst, hatte Marmelade, Honig und eben die Erdnussbutter noch nie in seinem ganzen Leben angefasst. Trotzdem machte sich Ben auf den Weg in Papas Hobbyraum, in dem sich allerlei Werkzeuge und Maschinen befanden.
Noch bevor Ben nach seinem Aufstrich fragen konnte, wären ihm beinahe die Augen aus dem Kopf gefallen. Stattdessen klappte ihm das Kinn runter.
»Papa, was machst du denn da?«
Papa sah genervt hoch. »Das siehst du doch. Irgendwie ist das Dach undicht geworden und es regnet herein. Ich muss das Loch wieder dicht bekommen, bevor wir einen größeren Wasserschaden erleiden.«
»Und warum benutzt du Brötchen und meine Erdnussbutter dafür?«
Papa seufzte. »Weil ich kein Dichtmaterial mehr übrig hatte und der Baumarkt am Sonntag nicht öffnet.« Er ließ das Brötchen, dass er gerade in der Hand hielt, fallen. »Aber die Erdnussbutter ist leider nicht so klebrig, wie ich immer dachte. Ich muss wohl einen Eimer unter das Loch stellen und mit der Reparatur bis Morgen warten.

(c) 2022, Marco Wittler


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