Wolken kitzeln
Am Himmel über dem Zauberwald war ein sehr seltenes Ereignis eingetroffen. Über den sonst so klaren, blauen Himmel zogen ein paar weiße Schäfchenwolken hinweg.
Natürlich kannte jedes Monster kleine, weiße Wolken, aber sie waren eben sehr selten. Umso begeisterter zeigten sich das rot und das grüne Monster.
»Hm, was denkst du?«, fragte das rote Monster. »Ob man Wolken kitzeln kann, wenn man ihnen ganz nah kommt? Ich würde gern mal auf einen Berg steigen und es ausprobieren. Vielleicht kichern sie dann ganz süß und werden dann rot im Gesicht.«
Diese Idee gefiel dem grünen Monster sofort. »Lass uns sofort aufbrechen, bevor die Wolken wieder verschwunden sind.«, sagte es begeistert.
Die zwei kleinen Monster brachen ein paar Minuten später auf. In den Rucksäcken, die sie sich umgeschnallt hatten, steckten die besten Hilfsmittel, mit denen man jemanden kitzeln konnte. Sie hatten sie wertvolle Pfauenfedern besorgt.
Der Weg hinter ihrem Haus führte glücklicherweise direkt auf einen Berg hinauf. So verloren die neugierigen Forscher keine Zeit. Schon nach wenigen Stunden Fußmarsch erreichten sie den Gipfel. Trotzdem war es mittlerweile dunkel geworden und der Mond stand bereits am Himmel und sah den Wanderern neugierig zu.
»Mir schmerzen meine kleinen zarten Füße.«, sagte das grüne Monster erschöpft. »Ich hoffe, dass wir bald auf eine Wolke treffen.«
Das rote Monster nickte grinsend. »Da vorne kommt schon eine. Die schnappen wir uns.«
Sie vergaßen die Schmerzen und sprangen der Wolke entgegen. Die Monster streckten ihre Federn aus und begannen zu kitzeln. Die Wolke schien das aber nicht zu interessieren. »Dann müssen wir es wohl mit den Händen probieren.« Die Monster streckten ihre Finger aus und ertasteten etwas Klebriges.
»Ist das etwa Zuckerwatte?« Das rote Monster probierte ein Stück Wolke und war sofort begeistert. »Super lecker.« Beide begannen, sich die Wolke Stück für Stück auf den Zungen zergehen zu lassen. Doch da begann der Mond über ihnen zu lachen. »Habt ihr tatsächlich das Geheimnis der Schäfchenwolken entdeckt. Ihr macht mir richtig viel Freude.« Er lachte weiter, bis ihm dicke Tränen über die Wangen kullerten und auf die Wolken tropften. Mit jeder Träne lösten sich die Wolken mehr und mehr aufä bis sie verschwunden waren.
»Ups!«, sagte der Mond erschrocken. »Das tut mir richtig leid.«
(c) 2022, Marco Wittler
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