Der Wettbewerb
Bei den Pazifischen Sommerspielen standen sich seit mehreren Tagen die unterschiedlichsten Sportler aus aller Welt gegenüber. In dutzenden Disziplinen traten sie gegeneinander an und kämpften um die heiß begehrten Medaillen aus Gold, Silber und Bronze. Doch nun, am letzten Tag der Veranstaltung stand eine ganz besondere sportliche Disziplin auf dem Plan. Für den letzten Wettbewerb waren nur einheimische Athleten zugelassen.
Am Start hatten sich drei Sportler eingefunden. Auf Bahn 1 ließ sich Platypus, das Schnabeltier mit großem Applaus vom Publikum begrüßen.
Auf Bahn 2 fand sich Karl Koala ein, der die Ruhe selbst war. Während er seinen Fans zujubelte, kaute er genüsslich auf ein paar frischen Eukalyptusblättern, die er Sekunden vorher von seinem Trainer bekommen hatte. Die ätherischen Öle sollten dafür sorgen, dass er besser atmen konnte.
Schließlich kam ein Kiwi auf Bahn 3 gelaufen. Der kleine Vogel aus Neuseeland aß noch schnell die gleichnamige Frucht.
Im Publikum wurde es langsam still. Die einen Zuschauer waren auf das Rennen gespannt, die anderen waren verwirrt. Hier traten drei völlig ungleiche Athleten gegeneinander an, von denen jeder einzelne nicht gerade für seine Geschwindigkeit bekannt war.
Der Schiedsrichter näherte sich mit schnellen Schritten, baute sich neben der Laufbahn auf und gab einen lauten Schuss mit seiner Startpistole ab.
Statt nun dem Ziel entgegen zu laufen, taten Platypus, Koala und Kiwi erst einmal nichts. Sie bleiben, wo sie waren. Noch einmal winkten sie dem Publikum zu. Erst dann verließen sie gemeinsam die Laufbahn, gingen Hand in Hand zum Siegertreppchen und stellten sich zusammen auf Platz 1.
»Heute ist ein besonderer Tag, denn unsere Pazifischen Sommerspiele gehen zu Ende.«, sagte der Koala. »Heute gibt es keine Gegner, heute sind wir alle Gewinner.«
Die Drei rissen in Siegerpose die Arme hoch und ließen sich von ihren Fans feiern.
»Okay, Freunde.« Platypus hatte einen Vorschlag. »Was haltet ihr davon, wenn wir jetzt gehen und uns etwas Leckeres zu futtern besorgen?«
Und schon waren die Sportler aus dem Stadion verschwunden.
(c) 2022, Marco Wittler
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