1641. Die Armee der schaurigen Geister

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Bitte lies meine Geschichten einmal selbst, bevor du sie deinen Kindern vorliest. Sie sind zu Halloween etwas gruseliger, auch wenn sie lustig enden. Bitte bewerte vorher, ob dein Kind die Geschichten bereits versteht, damit umgehen kann und sich nicht zu sehr gruselt.

Die Armee der schaurigen Geister

Es war mitten in der Nacht. Paula hatte sich schon vor einigen Stunden ins Bett gelegt, konnte aber nicht einschlafen. Dieses verdammte Halloween machte ihr große Angst.
In der ganzen Stadt waren falsche Zombies, Skelette, Monster, Geister und Hexen an Türen und in Fenster gehängt worden. Schaurig leuchtende Kürbisse mit fiesen Grimassen standen an jeder Ecke und schienen nur darauf zu warten, ihr nächstes Opfer überfallen zu können.
Als wenn das alles nicht schon schaurig genug gewesen wäre, brachte das Fernsehen in den letzten Tagen nur noch Gruselfilme. Dafür lag Paula nun wach, fürchtete sich vor den Geschöpfen der Nacht und machte kein Auge zu, während sie sich ihre Decke bis zur Nase hoch gezogen hatte.
»Wenn ich jetzt einschlafe, können sie mich angreifen, ohne dass ich es bemerke. Und selbst, wenn nichts geschieht, habe ich Angst davor in einem Alptraum gefangen zu sein, aus dem ich nicht so schnell wieder erwache. Was soll ich nur machen?«
Plötzlich war ein leises Buh aus einer dunklen Ecke des Zimmer zu sein, ein zweites aus der gegenüber und ein drittes von der Tür. In der Luft schwebend glommen kaum sichtbare Lichter auf, die schnell heller wurden. Schwerelos glitten sie durch die Luft, sammelten sich und drehten Kreise um Paulas Kopf. »Buh!«, machten sie im Chor. Dort oben trieben mindestens ein Dutzend Geister ihr Unwesen.
Paula schloss die Augen und begann zu zittern. Es lief ihr eiskalt den Rücken herunter. Sie war starr vor Angst. Nur zu gern wäre sie aufgestanden und schreiend weggelaufen, traute sich aber nicht.
»Wie sind gekommen, um dich zu gruseln. Wir sind gekommen, um dich zu Tode zu erschrecken. Wir …« Weiter kam der Geist nicht. Statt sich auf Paula zu stürzen, wurden sie nun selbst Opfer eines hinterhältigen Angriffs. Ein kleiner Kater in Schwarz und Weiß hatte sich auf den Nachttisch geschlichen. Von dort aus war er in die Luft gesprungen und hatte die Geister seine Krallen spüren lassen. Nach und nach zerfetzte er ihnen ihre Bettlaken, denn aus mehr schienen sie nicht zu bestehen. Das Ganze dauerte nur wenige Sekunden, da war der Spuk auch schon wieder vorbei. Das Zimmer lag im Dunkel. Alles wurde still.
»Ist es vorbei?« Paula öffnete langsam ihre Augen und sah sich um. Ihre Angreifer lagen in Fetzen auf dem Boden und regten sich nicht mehr.
»Das hast du fein gemacht. Du bist gar nicht so ein kleiner Kater, du bist jetzt ein ganz Großer. Ich habe noch nie jemanden erlebt, der sich mit Geistern anlegt und sie besiegt.«
Dankbar streichelte sie dem Kater über den Kopf und drückte ihn sanft an sich.
Der Kater wiederum wunderte sich. Was denn für Geister? Hatte Paula ihm nicht ein paar Toilettenpapierrollen zum Spielen an die Ecke gehängt? Er war verwirrt zuckte leicht mit den Schultern und rollte sich auf Paulas Bauch zum Schlafen ein. Für heute Nacht hatte er genug gespielt.

(c) 2024, Marco Wittler

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