1652. Den Teufel im Nacken

TRIGGER WARNUNG / CONTENT NOTE:
Bitte lies meine Geschichten einmal selbst, bevor du sie deinen Kindern vorliest. Sie sind zu Halloween etwas gruseliger, auch wenn sie lustig enden. Bitte bewerte vorher, ob dein Kind die Geschichten bereits versteht, damit umgehen kann und sich nicht zu sehr gruselt.

Den Teufel im Nacken

Er holte Luft, das heißt, er versuchte es vergeblich. Schwer lastete etwas auf ihm und seinem Brustkorb. Panisch riss er die Augen auf und blickte dem Leibhaftigen direkt ins Gesicht.
Der Teufel hatte es sich auf seiner Brust gemütlich gemacht und drückte mit seinem Gewicht schwer auf die Lungen, presste sie aus, wie einen alten Luftballon.
„Na, mein Freund?“ Der Gehörnte grinste und strich mit einem viel zu langen Fingernagel über die Oberlippe und unter den Nasenlöchern entlang. „Ich bin gekommen, um dich zu holen. Auf deine Seele war ich schon lange scharf. Es fehlte nur der richtige Zeitpunkt, die in mein feuriges Reich zu holen. Doch nun wartet die Hölle schon auf dich. Du gehörst jetzt mir. Ich werde dich bis in alle Ewigkeit auf dem Grill brutzeln.“
der Teufel legte den Kopf weit in den Nacken und lachte diabolisch.
Sein Opfer hingegen war von diesem Besuch überhaupt nicht angetan. Er versuchte sich zu wehren, sich irgendwie zu befreien. Er packte seinen Angreifer bei den Schultern und stieß ihn fort. Schnell warf er sich herum, versuchte aufzustehen. Der Fürst der Finsternis drückte ihn jedoch wieder in die Kissen und machte es sich nun auf dem Rücken gemütlich.
„Hast du etwa gedacht, du könntest mir reinlegen?“ Die Anfängliche Freude war seiner Stimme gewichen, hatte nun blinder Wut Platz gemacht. „Du Wurm hast nichts, was du mir entgegensetzen könntest. Du bist schwach und erbärmlich. Füge dich endlich in dein Schicksal und ergib dich. Dann machst du es uns beiden leichter.“
Nein! Auf keinen Fall! Er wollte nicht in die Hölle. Er war sich sicher, dass er dort nicht hingehörte. Noch einmal schüttelte er den Leibhaftigen von sich, rollte zur Seite, versuchte irgendwie vom Bett zu flüchten.
Der Teufel griff ein weiteres Mal nach ihm. Er hockte sich wieder auf die Brust. Nun entwich auch der letzte Rest Luft aus den Lungen.
Der zum Leben im ewigen Fegefeuer Verdammte begann zu schreien und wunderte sich, woher er noch den Atem dafür aufbringen konnte und … wachte schweißgebadet auf.
„Miau!“, meckerte der dicke Kater, der es sich auf der Brust seines menschlichen Mitbewohners gemütlich gemacht hatte und gab damit zum Ausdruck, dass er sich in seiner Nachtruhe gestört fühlte. „Miau!“ Beweg dich nicht immer hin und her, Mensch. Es gibt in diesem Bett auch Katzen, die schlafen wollen. Mach endlich die Augen zu und schau mich nicht so gequält an.

(c) 2024, Marco Wittler

Ersten Kommentar schreiben

Antworten

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.


*