Der Badewannenkapitän
»Tuut, tuut.«, machte es über dem weiten Ozean.
»Tuut, tuut.«, kam es aus der Gegenrichtung zurück.
Zwei Schiffe, ein großer Dampfer und ein Transportschiff, fuhren aufeinander zu.
»Tuut, tuut, tuut.«
Die Hörner wurden immer öfters betätigt. Aber das alles nütze nichts. Nur wenige Augenblicke stießen die Schiffe zusammen. Es dauerte nur Sekunden, bis sie komplett im Wasser versunken waren. Nun lagen sie auf dem Grund der Badewanne und warteten auf ihre Rettung.
»Ich hab es euch doch gleich gesagt.«, sagte Nils.
»Hättet ihr auf mich gehört, wäre das alles nicht passiert.«
Er schnappte sich die beiden Boote, holte sie aus dem Wasser und setzte sie vorsichtig auf die wogenden Wellen.
»Hoffentlich seid ihr dieses Mal gescheiter und weicht aus.«
Und schon begann das Spiel von vorn. Die Schiffchen fuhren tutend aufeinander zu. Sie wichen einander aus, wählten aber leider die selbe Richtung. Ein weiterer Zusammenstoß war unvermeidlich. Es geschah und sie sanken erneut.
»Oh nein. Wie kann man nur so dumm sein.«
Nils schlug sich vor die Stirn.
»Ihr müsst doch in verschiedene Richtungen fahren. Habt ihr das denn nicht gelernt? Muss ich euch denn alles beibringen?«
Nils holte seine Schiffchen wieder nach oben und ließ sie ein drittes Mal aufeinander zu fahren.
»Tuut, tuut.«
Knisternd lag die Spannung in der Luft. Würden sie es dieses Mal schaffen?
Der Badewannenkapitän konnte es kaum erwarten.
In diesem Moment öffnete sich die Tür und Peter kam herein.
»Papa, was machst du denn da mit meinen Booten?«
Papa Nils versenkte sofort die Schiffchen und wurde rot im Gesicht.
»Boote? Welche Boote?
Peter grinste von einem Ohr zum anderen.
»Spiel ruhig noch ein wenig. Wenn Mama mich fragt, dann habe ich nichts gesehen.«
Er verschwand und schloss die Tür hinter sich.
Papa atmete auf und holte die Schiffchen wieder an die Wasseroberfläche zurück.
»Tuut, tuut.«
Sie fuhren aufeinander zu. Die Spannung war auf dem Höhepunkt. Sie standen kurz vor dem Zusammenstoß und … wichen einander aus.
»Warum denn nicht gleich so.«
Papa war zufrieden.
(c) 2009, Marco Wittler