Der Fußballkater
Kater Manni lag am Rand der Wiese und sah den Jungs beim Spielen zu. Immer wieder schossen sie einen großen Lederball hin und her. Nur zu gern hätte er sich dieses runde Ding gespannt und damit herum getollt. Aber bisher traute er sich einfach nicht. Viel zu leicht konnte er versehentlich getreten werden. Also sah er weiter zu.
›Soll ich? Soll ich nicht?‹, dachte er immer wieder.
Es reizte aber auch so sehr. Mit so einem Ball würde man bestimmt gut spielen können. Schon wackelte Mannis Hintern hin und her. Seine Beine machten sich zum Absprung bereit. Er fühlte sich, als würde er ein kleines Tier jagen. Seine Augen sahen ganz genau auf den Ball und warteten schon auf den richtigen Augenblick.
Und plötzlich war der richtige Zeitpunkt gekommen. Sein Ziel, der Ball kam ihm ganz nah. In den Augen des Katers hätte man ein Leuchten sehen können, so aufgeregt war. Er machte einen großen Sprung und lief dem Ball entgegen. Kurz bevor er das runde Leder erreichte, hüpfte er in die Luft und stürzte sich anschließend darauf. Mit seinen spitzen Krallen hielt er sich daran fest und kugelte dann gemeinsam mit dem Ball über den Rasen.
Ein paar Meter weiter pfiff der Schiedsrichter ratlos das Spiel ab. So etwas hatte er noch nicht erlebt. Wie konnte dieser Kater bloß in das riesige Stadion gekommen sein? Das fragten sich auch die vielen tausend Zuschauer, die ihren Fußballvereinen die Daumen drückten.
Der Fernsehkommentator fand als erster seine Worte wieder und sprach zu den Menschen, die sich das alles über ihre Fernseher ansahen.
»Wer hätte das gedacht, meine Damen und Herren. Wenige Minuten vor dem Spielende ist ein grau gestreifter Kater auf das Spielfeld geflitzt und hat sich auf den Ball gestürzt. Wie es aussieht, hat er das Leder mit seinen Krallen durchbohrt, denn mit jeder Sekunde verliert der Ball an Größe. Hoffentlich ist für Ersatz gesorgt.«
Zum Glück gab es noch einen zweiten Ball. Nachdem der Schiedsrichter Kater Manni samt seiner Beute vorsichtig vom Rasen getragen hatte, pfiff er das Spiel wieder an.
»Viel Spaß noch mit dem Ball.«, rief er dem Tier zu.
Für Manni selbst war es eines seiner größten Erlebnisse seines Lebens.
(c) 2012, Marco Wittler
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