Schlechte Sicht
Der Weihnachtsmann war schon vor ein paar Stunden mit seinem Schlitten in den Abend hinein gestartet. Mit hoher Geschwindigkeit flog er von Haus zu Haus, von Stadt zu Stat und von Land zu Land. Er düste durch dichtes Schneetreiben, prasselnden Regen und dichten Nebel. Das machte ihm normalerweise nichts aus. Doch dieses Mal wurde mit jeder Minute die Sicht schlechter.
„Das ist ja seltsam.“, wunderte sich der Weihnachtsmann.
„So eine schlechte Sicht hatte ich noch nie.“
Er kratzte sich durch den dichten Bart an seinem Kinn und dachte angestrengt über sein Problem nach.
„Es hat keinen Sinn, darüber nachzudenken, was los ist. Ich muss der Sache auf den Grund gehen.“
Der Weihnachtsmann suchte sich einen freien Platz auf dem Boden und landete. Zuerst sah er zum Himmel hinauf und suchte nach dicken Wolken und Nebelschwaden, die besonders dicht waren, aber daran konnte es nicht liegen. Dann umrundete er ein paar Mal seinen Schlitten, bis es ihm dann doch auffiel.
„Mensch, Rudolph. Was ist denn mit deiner Nase passiert?“
Das Rentier war peinlich berührt und versuchte seine rote Nase zu verstecken.
„Tut mir leid, Chef. Heute Morgen hat sie noch geleuchtet. Ich weiß auch nicht, was los ist.“
Er schüttelte seine Nase hin und her, sie wollte aber nicht leuchten.
„So geht das aber nicht, Rudolph. Da müssen wir ganz schnell etwas unternehmen.“
Der Weihnachtsmann setzte sich wieder in seinen Schlitten, flog hinauf in die Luft und sah sich um. Es dauerte nur ein paar Minuten, bis er einen Baumarkt gefunden hatte, vor dessen Eingang er nun landete.
„Zum Glück ist hier um diese Zeit noch geöffnet. Ihr wartet hier auf mich.“, sagte er seinen Rentieren und lief in das Geschäft.
Als er grinsend zurückkam, hielt er einen kleinen Karton in der Hand, aus dem er eine rote Glühbirne holte. Er schraubte die alte Birne aus Rudolphs Nase und ersetzte sie durch eine Neue. Schon beleuchtete das Licht die ganze Umgebung.
„Geht doch.“, war der Weihnachtsmann zufrieden und machte sich wieder auf den Weg, seine Geschenke zu verteilen.
(c) 2012, Marco Wittler
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