435. Schäfchen zählen (Hallo Oma Fanny 8)

Schäfchen zählen

Hallo Oma Fanny.

Ich bin es, der Noah. Ich möchte dir mal berichten, wie schwer es ist, richtig einzuschlafen.
Ich lag nämlich gestern Abend hundemüde in meinem Bett. Ich konnte kaum ein Auge aufhalten. Trotzdem fiel mir das Einschlafen unglaublich schwer. Ständig hörte ich Geräusche und sah irgendwelche Schatten im Mondlicht. Irgendwie machte mir das ganz schön viel Angst.
Also bin ich aufgestanden und zu Mama gelaufen. Sie hat mich getröstet und mir einen guten Tipp gegeben, wie man besser einschlafen kann. Ich sollte mich in mein Bett legen und Schäfchen zählen, die hintereinander über einen Zaun hüpfen.
Ich hab mich in mein Bett gelegt, die Augen geschlossen und mit den Zählen angefangen.
Ein Schaf, zwei Schafe, drei Schafe. Irgendwann waren es zehn, dann zwanzig, fünfzig. Als ich irgendwann bei einhundert angekommen war, wurde es ganz schön voll auf der Weide hinter dem Zaun. Die Schafe hatten so langsam nicht mehr genug Platz, um dort zu stehen. Aber trotzdem sprangen sie weiter über den Zaun. Du kannst dir nicht vorstellen, was die für einen Krach gemacht haben. Von überall waren ihre Rufe zu hören. Mäh hier und Mäh da. Wer soll denn bei dem Lärm einschlafen können? Die Idee von Mama war gar nicht gut.
Also habe ich mir einen bösen Wolf vorgestellt, der alle Schafe wieder vertreibt. Irgendwann war die Weide dann wieder leer und ruhig.
In meinen Gedanken habe ich mich dann auf das Gras gesetzt und daran gedacht, eine große Tüte Gummibärchen zu futtern. Dabei bin ich dann auch endlich eingeschlafen.

Liebe Oma Fanny, ich freue mich schon auf deinen nächsten Brief. Bis bald.

Dein Noah.

(c) 2012, Marco Wittler

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