Ampelmännchen
Nils ging mit seinem Vater gemeinsam den Gehweg an der Hauptstraße entlang. Als sie an einer Kreuzung stehen blieben, fiel sein Blick auf die Fußgängerampel, auf der ein rotes Männchen zu sehen war.
„Hey, ihr das drinnen.“, rief Nils plötzlich so laut er nur konnte.
„Schaltet mal schnell auf Grün, wir haben gleich einen Termin beim Arzt.“
Papa sah seinen Sohn verwirrt an.
„Wem rufst du denn zu?“
Nils verdrehte die Augen.
„Weißt du denn gar nichts? Paul hat mir in der Schule erzählt, dass sein Papa gesagt hat, dass in der Ampel kleine Männchen leben. Sie schauen die ganze Zeit auf eine Uhr und passen auf, dass sie immer rechtzeitig die roten Lampen ausschalten, die grünen an und danach wieder umgekehrt. Nachts, wenn niemand sie sehen kann, kommen sie raus und putzen die Ampel von oben bis unten.“
Papa grinste.
„Glaubst du mir etwa nicht?“, beschwerte sich Nils und stemmte die Arme in die Seiten.
„Ich werd es dir beweisen.“
Er hob ein paar kleine Steinchen vom Boden und warf sie an die Rückseite der Ampel. Nach dem dritten Wurf öffnete sich tatsächlich eine Klappe und ein kleines Männchen kam zum Vorschein.
„Was soll denn das? Wer stört uns bei der Arbeit?“
Dann sah er Nils grimmig an und verschwand wieder im Innern der Ampel.
„Also das hätte ich jetzt nicht erwartet.“, sagte Papa erstaunt.
Nils war zufrieden. Er hatte Recht behalten und grinste nun von einem Ohr zum anderen.
(c) 2013, Marco Wittler
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