Das schönste Geschenk
Es war Weihnachten. Der Christbaum war festlich geschmückt, an fast jedem seiner Äste hing glänzendes Lametta. Bunte Kugeln brachten viel Farbe und die vielen kleiner Lichter leuchteten um die Wette.
Überall im Wohnzimmer standen Weihnachtsfiguren. Auf einem kleinen Tisch hatte Mama eine Krippe mit Figürchene aufgebaut. Überall duftete es herrlich. Und nun war es Zeit für die Bescherung.
Die Geschwister Tim und Marie saßen auf dem Boden und packten ihre Geschenke aus. Tim hatte sich eine Flugdrohne gewünscht. Das war so etwas wie ein kleiner Hubschrauber mit mehreren Propellern.
»Wuhuu!«, jubelte er. »Genau das, was ich schon immer haben wollte.«
Neben ihm wurde kurz darauf mindestens genau so laut gejubelt.
»Jaa! Super! Endlich das große Barbie Strandhaus.«, freute sich Marie.
Tim sah zu ihr rüber. »Mein Geschenk ist toller. Es ist cooler und schöner.«
Marie blickte zurück. »Stimmt ja gar nicht. Mein Strandhaus ist besser. Es ist edler und viel größer als dein komisches Ding da.«
Schon gab es den ersten Streit. Immer wieder versuchten die beiden den anderen zu überzeugen. Aber das klappte natürlich nicht.
»Hey, ihr beiden.«, mischte sich irgendwann Papa ein. »Jetzt ist aber Schluss damit. Es ist Weihnachten. An so einem Tag geht es nicht darum, wer das Schönste Geschenk bekommen hat. Jeder hat das, was er wollte. An Weihnachten denkt man auch mal an andere.«
Damit hatte er natürlich Recht. Beschämt sahen die Kinder für ein paar Augenblicke zu Boden. Und dann holten sie jeweils ein kleines Geschenk hervor, dass sie Mama in die Hand drückten.
»Hätten wir fast vergessen.«, entschuldigte sich Tim. »Frohe Weihnachten.«
Mama lächelte. Den Streit hatte sie jetzt schon wieder vergessen. Sie packte ihre beiden Geschenke aus und freute sich wirklich sehr über die kleinen Überraschungen ihrer Kinder. Sie drückte einmal Tim und einmal Marie an sich.
»Vielen Lieben Dank. Ich hab euch lieb.«
»Ha!«, sagte Tim plötzlich und wandte sich an seine Schwester. »Hast du gesehen? Bei meinem Geschenk hat sie sich mehr gefreut. Ich hab ihr das schönere Geschenk gemacht.«
»Ist ja gar nicht wahr.«, wehrte sich Marie. »Mein Geschenk ist viel schöner und sie wird sich darüber noch ganz, ganz lange freuen.«
Und da war er wieder, der Weihnachtsstreit. Mama und Papa seufzten.
(c) 2016, Marco Wittler
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