Ein Weihnachtsbaum im Kinderzimmer
Emma sah Papa begeistert dabei zu, wie er den Weihnachtsbaum im Wohnzimmer aufstellte. Zur gleichen Zeit brachte Mama mehrere Kisten herein, die mit bunten Kugeln, Sternen, Figürchen und Lametta gefüllt waren.
„Kannst du mir auch einen Weihnachtsbaum aufstellen?“, fragte Emma irgendwann.
„Der Baum ist doch für uns alle da.“, erklärte Papa.
„Aber ich möchte einen eigenen Weihnachtsbaum in meinem Kinderzimmer haben.“, bat Emma weiter.
Papa setzte sich mit seiner Totchter auf das Sofa. Dann versuchte er es erneut.
„Weißt du, mein kleine Prinzessin, so ein Weihnachtsbaum ist ziemlich groß. Dafür ist in deinem Zimmer nicht genug Platz. Außerdem hat nicht jeder seinen eigenen Baum. Deswegen steht er hier im Wohnzimmer. Dann können wir uns gemeinsam an ihm erfreuen. Stell mir mal vor, ich würde noch einen im Schlafzimmer aufstellen. Wenn die Mama dann in der Nacht zur Toilette muss und in die herab gefallenen Nadeln tritt, bekomme ich ganz viel Ärger.“
Emma lachte, als sie sich das in ihrem Kopf vorstellte.
„Trotzdem wäre ein Weihnachtsbaum nur für mich super toll.“
Dann sprang sie auf und flitzte in ihr Kinderzimmer, aus dem sie eine ganze Weile nicht mehr heraus kam.
Etwa eine Stunde später, die Lichterkette hing mittlerweile im Weihnachtsbaum und Mama hatte gerade mit dem Verteilen des restlichen Baumschmucks begonnen, stand Emma wieder grinsend im Wohnzimmer.
„Wie? Ihr seid mit eurem Baum immer noch nicht fertig? Ich mit meinem schon.“
Mama und Papa sahen das Mädchen verwirrt an.
„Fertig? Mit deinem Baum? Aber woher…?“
Sie ließen sich von Emma ins Kinderzimmer führen, wo sie ganz stolz ihren ersten, eigenen Weihnachtsbaum präsentierte.
„Ich hab meine alten Fingerfarben aus dem Schrank geholt und so lange grün angemalte Hände auf das Fenster gepatscht, bis mein Baum fertig war.“
„Das hast du prima gemacht.“, lobte Mama. „So nimmt er auch keinen Platz weg.“
„Und wenn das Christkind kommt, kann es meine Geschenke direkt darunter auf meinen Schreibtisch legen. Dann kann ich sie noch in der Nacht auspacken.“, freute sich Emma wie ein Honigkuchenpferd.
(c) 2017, Marco Wittler
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