692. Schwimmen gehen

Schwimmen gehen

Es war ein herrlicher Sommertag. Die Sonne stand hoch oben im blauen Himmel und das Thermometer zeigte ganze dreißig Grad an. Es war der perfekte Tag, um im See baden zu gehen. Das dachte sich auch Bruno, der Bär.
Er hatte sich schon seine Badehose und sein Handtuch zurecht gelegt, als es an der Tür klopfte.
»Wer ist da?«, fragte er.
»Ich bin’s.«, kam die Antwort.
»Warte eben. Ich habe noch nichts angezogen.«
Doch das hielt den Besucher nicht auf. Die Tür wurde geöffnet und eine Entendame watschelte ins Haus.
»Mensch, Eleonore. Bist du verrückt geworden?«, beschwerte sich Bruno. »Ich bin doch nackt.«
Eleonore lachte. »Und das soll mich kümmern? Bruno, du bist ein Bär und hast ein dickes Fell. Du hast sonst auch nie was an.«
»Hm. Stimmt. Hast ja recht.«, antwortete Bruno kleinlaut.
Dann legte er seine Badehose zurück in den Schrank. Er hatte er noch nicht herausgefunden, wie er sie unter sein Fell ziehen sollte.
Gemeinsam gingen sie dann zum Badesee.
Am Ziel angekommen stiegen sie in das kühle Wasser.
»Ah!«, sagte Bruno wohlig. »Tut das gut. Endlich eine Abkühlung. Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie gut das tut. In dem dicken Fell schwitze ich bei dem Wetter besonders schlimm.«
Bruno ließ sich auf seinen Po nieder und saß bis zu den Schultern im Wasser.
»Hier werde ich mich nicht mehr weg bewegen. Nicht vor heute Abend.«
In diesem Moment schwamm Eleonore an ihm vorbei.
»Nichts da, du Faulpelz. Du kannst dich in der Nacht in deinem Bett ausruhen. Los, wir schwimmen eine Runde.«
»Och, man.«, beschwerte sich Bruno. »Jedes Mal das Gleiche. Ich will mich aber nicht bewegen. Sport ist nichts für mich.«
Aber die Ente ließ den Bären nicht in Ruhe. Sie trieb ihn immer wieder an.
»Ist ja gut.«, gab Bruno irgendwann doch nach. »Ich bringe nur schnell meine Badelatschen weg, dann können wir eine Runde schwimmen – aber nur eine kleine.«
Ein paar Augenblicke später war er wieder da. Er stapfte ins Wasser und lief die ersten Schritte hinter Eleonore her. Dann ließ er sich ins Wasser gleiten und schwamm. Zuerst war er ziemlich langsam, doch dann wurde er immer schneller.
»Huch!«, machte Eleonore. »Wie kommt es, dass du so schnell und nicht mal aus der Puste bist.«
Bruno grinste. »Ich habe mir am Ufer noch schnell eine Dose Bohnen gegessen. Jetzt kann ich mich ganz gemütlich durch den See pupsen.«
Eleonore verdrehte die Augen. »Bruno, du bist ein Ferkel. So was macht man nicht. Du hörst sofort damit auf und schwimmst richtig.«
Bruno wurde rot im Gesicht. »Oh. Tut mir leid. Das wusste ich nicht.«
Dann machte er wieder normale Schwimmzüge und wurde wieder langsamer.

(c) 2019, Marco Wittler

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