Gegenteiltag
Als Max am heutigen Morgen wach wurde, hatte er sofort ein breites Grinsen im Gesicht. Zur Sicherheit sah er noch einmal auf den Kalender. Es stimmte. Es war Gegenteiltag. Heute würde er immer das Gegenteil von dem tun, was man ihm sagte.
Schon beim Frühstück fing er an. Als Mama ihn ermahnte, er solle doch bitte still sitzen, begann er wild zu zappeln. In der Schule ging es dann weiter. Die Lehrerin bat um Ruhe, während sie aus einem Buch vorlas. Max wartete einen Moment, dann wurde er laut, was ihm jede Menge Ärger einbrachte und er zum Direktor geschickt wurde.
Auf dem Heimweg wäre er beinahe über eine rote Ampel gelaufen. Papa konnte ihn gerade noch an der Schultasche festhalten, sonst wäre Max von einem LKW überfahren worden.
»Siehst du endlich ein, dass dein Gegenteiltag nervig und auch gefährlich ist?«, fragte Papa.
Max nickte traurig und versprach, es nicht mehr zu übertreiben.
Nach dem Abendessen brachte Mama ein großes Tablett zum Esstisch. Darauf standen Desserttellerchen mit leckerem Pudding.
»Wer hat Lust auf was Süßes?«, fragte sie.
»Ich!«, rief Max laut.
Doch statt des Puddings, legte ihm Mama eine Zitrone auf den Tisch.
Max sah sie verständnislos an. »Was soll das? Ich mag keine Zitronen. Die sind viel zu sauer.«
»Ich weiß.«, lachte Mama. »Aber heute ist halt Gegenteiltag.«
(c) 2019, Marco Wittler
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