Krebs
Michael hatte Urlaub in den Süden gebucht. Lange hatte er sich auf drei faule Wochen am Meer gefreut. In der Sonne liegen, braun werden und zwischendurch immer wieder im Wasser abkühlen. Herrlich. Doch dann kam alles anders.
Noch in der großen Wartehalle, fiel Michael eine Zeitschrift in die Hände, in der er einen Artikel über Sonnenbrände und deren Folge las.
Hautkrebs sollte man davon bekommen. Das hatte Michael zwar schon oft in Radio und Fernsehen gehrt, aber so direkt vor dem Urlaub, war das dann doch etwas ganz anderes. Nun machte er sich doch Sorgen um seine Gesundheit.
Eine Stunde hatte Michael im Flugzeug eine sehr seltsame Begegbung. Die Frau neben im gab sich als Wahrsagerin aus. Ohne lang zu fragen, nahm sie Michaels Hand in die ihre, sah auf die vielen Falten und bekam einen besorgten Gesichtsausdruck.
»Dieser Urlaub könnte zur Gefahr werden. Ich sehe, dass ihr Körper mit etwas Gefährlichem konfrontiert werden könnte. Ich sehe … Krebs.«
Michhael jagte es einen Schauer über den Rücken. Zweimal so kurz hintereinander. Das konnte kein Zufall gewesen sein. Das Schicksal schien ihn warnen zu wollen.
Später am Strand war Michael so verunsichert, dass er es nur wenige Minuten in der prallen Sonne aushielt. Dann verzog er sich in den großzügigen Schatten einer großen Palme.
Kaum hatte er dort sein Handtuch ausgebreitet, traf ihn etwas Hartes am Kopf und schickte ihn zu Boden.
Mit vor Schmerz verzerrtem Gesicht, sah sich Michael um. Eine Kokosnuss war abgestürzt und hatte ihn getroffen. Doch das war noch nicht alles. Unter den Palmwedeln saß ein Pizzateller großer Krebs, ein sogenannter Palmendieb. Dieser war am Stamm hinauf geklettert und hatte die Kokosnuss zu Fall gebracht.
»Schützen sie sich vor Krebs.«, fielen ihm sofort wieder die Worte der Wahrsagerin ein.
Michael musste lachen und legte sich zurück in die Sonne, wo er sich einen kräftigen Sonnenbrand holte.
(c) 2020, Marco Wittler
Bild: eommina auf Pixabay
Antworten