Fahren nach Karte
»Du musst da vorne links abbiegen.«, sagte Mia, die nur kurz von ihrem Handy aufsah.
»Bist du dir da wirklich sicher?« Papa war versucht, sich zum Rücksitz seines Wagens umzudrehen, behielt aber dann doch den Blick auf der Straße. »Ich habe das ungute Gefühl, dass wir auf dem falschen Weg sind.«
Mia verdrehte die Augen. »Hast du die Navigations-App auf deinem Handy oder ich? Du weißt doch, dass du beim Fahren kein Handy benutzen darfst. Vertrau mir doch einfach. Ich weiß genau, was ich tue.«
Papa seufzte und bog nach links ab. Die Fahrt zum anderen Ende der Stadt hatte er sich irgendwie anders und vor allem leichter vorgestellt. Sie waren jetzt schon mehr als eine halbe Stunde unterwegs. Eigentlich hätten sie längst ihr Ziel erreichen sollen.
»Wir müssen bald da sein. Mama wird bestimmt schon auf uns warten. Ich hoffe, dass es noch eine Weile dauert, bis es zu regnen beginnt.«
Die Fahrt ging weiter. Straße um Straße befuhren sie. Immer wieder musste Papa mal nach Links und mal nach Rechts abbiegen. Nach einer Weile setzte er den Blinker und hielt am Straßenrand an.
»Es kann doch gar nicht sein, dass wir noch immer nicht angekommen sind. Irgendwas stimmt da nicht. Ich glaube sogar, dass wir über manche Kreuzungen mehrfach gefahren sind. Zeig mir mal dein Handy.«
Mia grinste breit und drehte ihr Handy um. »Stimmt. Wir sind noch nicht angekommen, aber dafür fehlen uns nur noch fünfhundert Meter, bis zu ein Einhorn gefahren bist. Schau mal, sieht das auf dem Stadtplan nicht cool aus?«
(c) 2021, Marco Wittler
Bild: Clker-Free-Vector-Images auf Pixabay
Antworten