1041. Flaschenpostbote Knut braucht eine Massage

Flaschenpostbote Knut braucht eine Massage

Flaschenpostbote Knut saß nach einem langen, harten Tag am Riff und streckte entspannt die schmerzende Schwanzflosse von sich. Oh, das tat wirklich gut. Endlich mal nur sitzen, nichts tun, die Aussicht auf die vielen bunten Korallen genießen und den unzähligen Fischen beim Fressen und Gefressen werden zuschauen.
»Das habe ich mir heute wirklich fertig. Der Beruf als Flaschenpostbote ist einfach nur anstrengend. Das kann sich niemand vorstellen. Die Leute sehen mich immer nur ganz kurz, wenn ich ihnen eine Briefflasche in den Briefkasten stelle. Keiner weiß, wie lange ich unterwegs bin und wie viele Seemeilen ich durch die Stadt schwimmen muss.«
Zugegeben, Knut wusste das auch nicht. Er war sich aber sicher, dass es ziemlich viele sein mussten. Die Schmerzen in der Schwanzflosse waren der selben Meinung.
»Das einzige, was mir jetzt noch fehlt, ist eine Schwanzflossen- und Rückenmassage. Dann bin ich auch schon mehr als glücklich und zufrieden.«
Er lehnte sich langsam zurück auf den weichen Boden unter sich und spürte plötzlich, wie sich dieser unter ihm rhythmisch zu bewegen begann.
»Beim Neptun! Was tut sich hier?«
Er schreckte sofort hoch und sah sich um. In seinen Gedanken sah er sich bereits auf der dicken Zungen eines Wals, der ihn in der nächsten Sekunde herunterschlucken würde. Stattdessen entdeckte er eine Gruppe weicher Schwämme, die ihn angrinsten.
»Willkommen in Schwammis Massagesalon.«, sagte einer von ihnen. »Leg dich einfach wieder hin und genieße es. In einer Stunde wirst du dich wie neugeboren fühlen.«
Knut atmete erleichtert auf und legte sich hin. Mit so einer Überraschung hatte er nicht gerechnet.
»Das macht dann übrigens fünfzig Meeresdollar.«
Der Flaschenpostbote seufzte leise. Die Halsabschneider. Aber die Massage und die Entspannung waren es ihm wert.

(c) 2021, Marco Wittler

Bild: Nik Karlov auf Pixabay

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