1267. Der kleine Geist hat es schwer

Der kleine Geist hat es schwer

Um Punkt Mitternacht kam Leben in die alte Burgruine. Aus einem unentdeckten Versteck kam der kleine Geist hervor. Er reckte und streckte sich, gähnte laut und schwebte durch die Wand nach draußen in den Hof.
»Huch? Was ist denn das?«
Mitten zwischen den alten Mauern lang ein großer Beutel, der bis zum Rand mit Müll gefüllt war. Irgendein Umweltverschmutzer hatte seinen Unrat hier entsorgt.
»Das darf doch wohl nicht wahr sein. Das ist hier meine Ruine und keine Müllhalde. Jetzt muss ich dafür sorgen, dass das Zeug an seinen richtigen Platz kommt.«
Der kleine Geist griff nach dem Sack und wollte ihn anheben, aber er bewegte sich kein Stück vom Fleck. »Nun mach schon. Du kannst hier nicht liegen bleiben.« Der Geist zog und zerrte, drückte und schob. Er nahm Anlauf und sprang darauf herum. Aber der Beutel blieb völlig unberührt an seinem Platz.
Der kleine Geist dachte nach und grübelte, was er noch anstellen konnte und wie er sein Zuhause wieder sauber machen konnte.
Nach einer Weile riss er seine Augen auf, schlug sich mit der flachen Hand gegen dir Stirn und begann zu lachen. »Das ist doch verrückt. Ich bin ein Geist und kann keine Gegenstände anfassen. Kein Wunder, dass ich den Sack nicht anheben kann.«
Nun war die Lösung ganz einfach. Der kleine Geist schwebte in die tiefen Gewölbe der Ruine hinab und bat den alten Vampir um Hilfe. Kurz darauf landete der Müllsack in einer Tonne in der Stadt.

(c) 2022, Marco Wittler

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