Mit dem Kopf in den Wolken
Ninos saß vor seinem kleinen Haus und hatte es sich in der warmen Sonne gemütlich gemacht. Nur ab und zu zogen kleine weiße Wolken über ihn hinweg und zogen ihre Schatten hinter sich her.
Neben Nino hatte es sich sein Hund und treuer Begleiter Wuschel gemütlich gemacht, die sich gemeinsam freuten, einen freien Tag genießen zu können. Während der Hund von einem leckeren Knochen träumte, hing Nino mit dem Kopf in den Wolken.
»Ob sie watteweich sind?«, fragte er,während ihn Wuschel fragend anblickte. »Na, die Wolken da oben. Von was sollte ich denn sonst reden?« Er sah zurück in den Himmel und träumte weiter. »Ich würde so gern einmal meinen Fuß auf eine Wolke setzen, auf ihr hin und her kriechen und und sie unter mir spüren. Ich weiß nur nicht, wie ich da hoch kommen soll.«
Nino ärgerte sich, dass er auf seinem Rücken nur sein Schneckenhaus spazieren trug und keine Flügel wie ein Vogel besaß. Nein. Das traf es nicht richtig. Zu einer Schnecke gehörte ein Haus. Das nutzte Nino natürlich auch täglich, wenn es ihm zu warm wurde, es regnete oder er ein Nickerchen machen wollte. Die Flügel hätte er gern zusätzlich besessen.
»Ach, Wuschel. Manchmal ist es traurig, so langsam zu sein. Bevor ich an einem Baum nach oben gekrochen bin, ist die Wolke schon wieder weg.«
Wuschel stupste das neben ihm liegende Skateboard an, mit dem er Nino meist in Windeseile durch die Straßen der Stadt zog.
»Nein, damit schaffen wir das auch nicht. Ich bin zu schwer, dass du mich an einem Stamm nach oben ziehst.« Er seufzte. »Und du kannst nicht so gut mit deinen kleinen Pfoten klettern.«, setzte Nino leise hinzu.
Der Abend kam und mit ihm die Dunkelheit, der Mond und die Sterne. Nino und Wuschel zogen sich in das geräumig Schneckenhaus zurück. Nino stellte sich eine große Kanne heißen Tee neben seinen Sessel und lauschte dem Zirpen der Grillen, das durch ein Fenster zu hören war. Dabei träumte er wieder von watteweichen Wolken.
Nino bemerkte nicht, dass sich Wuschel an den Tee heranschlich. Kräftig pustete der Hund gegen die heiße Flüssigkeit, dass sich der Dampf auf dem Boden verteilte.
»Du meine Güte!«, war Nino begeistert. »Wuschel, du hast mir eine Wolke in unser Haus gezaubert. Wie kann ich dir dafür danken?«
Nino glitt von seinem Sessel herab und kroch immer wieder über seine eigene Wolke hinweg. »Watteweich.«, flüsterte Nino mit einem breiten Grinsen im Gesicht. »Ich liebe es.«
(c) 2022, Marco Wittler
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