Das kleine Licht
Fritz lag im Bett und konnte nicht einschlafen. Wie an jedem Abend ärgerte er sich, dass er die Nacht nicht leiden konnte. Wie an jedem Abend fürchtete er sich vor der Dunkelheit, die sich langsam wie eine dicke Decke über den Himmel spannte. Nur noch kleine Lichtpunkte waren dort oben zu sehen. Sie spendeten aber nicht genug Helligkeit, um sich sicher zu fühlen.
Kurz darauf zogen dicke Wolken auf und ließen auch die Sterne verschwinden. Glücklicherweise steckte noch das Nachtlicht in der Steckdose.
Fritz drehte sich um. Er suchte nach dem Weg ins Traumland, wusste aber auch, dass es heute wieder eine Ewigkeit dauern würde.
Draußen zuckte ein Blitz aus den Wolken zur Erde. Sekunden später donnerte es laut. In diesem Moment flackerte das Nachtlicht und ging aus.
»Nein!«, rief Fritz entsetzt. »Nein, nein, nein! Bitte nicht. Du darfst nicht ausgehen. Ich brauche dich.«
Er zog das Nachtlicht aus der Dose und steckte es wieder ein. Es passierte nicht. Er wiederholte es noch ein paar Mal, aber das Zimmer blick dunkel.
»Ich brauche mein Licht. Ich kann doch so nicht schlafen.«
Fritz bettelte, er flehte und er begann zu weinen, aber es wurde nicht mehr hell.
Er wollte sich gerade unter der Decke verkriechen, als auf der anderen Seite seines Fensters ein kleines Licht auftauchte. Er flog auf, es sank ab. Mal schwebte es zur einen, dann zur anderen Seite, bis es sich schließlich setzte.
»Ein Glühwürmchen!«, war Fritz begeistert. »Und es leuchtet nur für mich.«
Kurz darauf tauchten weitere Glühwürmchen auf, die das Licht ein wenig erhellten. Fritz legte sich entspannt zurück und schlief wenige Minuten später ein.
(c) 2022, Marco Wittler
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