1633. Der unheimliche Wald

TRIGGER WARNUNG / CONTENT NOTE:
Bitte lies meine Geschichten einmal selbst, bevor du sie deinen Kindern vorliest. Sie sind zu Halloween etwas gruseliger, auch wenn sie lustig enden. Bitte bewerte vorher, ob dein Kind die Geschichten bereits versteht, damit umgehen kann und sich nicht zu sehr gruselt.

Der unheimliche Wald

»Der Wald ist völlig harmlos. Hier ist noch nie irgendein Monster gesehen worden. Wir sind hier sicher. Fest versprochen.«
Die drei Jungs zögerten. Eigentlich vertrauten sie Paul, immerhin waren sie nur wenige Meter vom Haus seiner Eltern entfernt, trotzdem hatten sie sich noch nie in der Nacht im Wald aufgehalten.
Sie tauschten unsichere Blicke aus, nickten sich kurz darauf zu und gingen hinein. Sie folgten einem schmalen Pfad, der sich einen Hügel hinauf schlängelte. Mit jedem Schritt bekamen sie das Gefühl, dass Bäume und Büsche näher kamen, ihnen mehr und mehr Luft zum atmen nahmen.
»Wir müssen nur einen Kilometer weit rein, dann haben wir den Strauch mit den Glühwürmchen erreicht. Das schaut so unglaublich schön aus.«
Doch so weit kamen sie nicht. Ein lautes Stöhnen erklang aus dem Dickicht, gefolgt von einer Person mit tiefen Falten im Gesicht, bleicher Haut und zerrissener Kleidung.
»Ein Zombie! Rette sich wer kann.«
Ben lief los. Paul, Fynn und Jonas folgten ihm, der Zombie allerdings auch.
»Wir können ihn nicht abschütteln. Er ist uns auf den Fersen.«
Sie schlugen Haken wie ein flüchtender Hase, sie versteckten sich hinter Bäumen und Büschen. Der Zombie spürte sie jedes Mal auf und trieb die Jungs vor sich her.
Sie erreichten eine Mulde, die durch einen umgestürzten Baum entstanden war. Das Wurzelwerk lag am Rand und war das beste Versteck, das sich finden ließ. Die Jungs sprangen hinein und verhielten sich so ruhig, wie es nur eben ging.
»Helft mir!«, erklang die stöhnende Stimme ganz dicht an Pauls Ohr, während sich eine kalte Hand auf seine Schulter legte.
Er schrie, wollte aus dem Versteck heraus, wurde aber am Fuß festgehalten.
»Warum läufst du denn die ganze Zeit vor mir weg, obwohl ich dich um Hilfe bitte? Seit wann hast du Angst vor mir?«
Paul hielt inne. Diese Stimme … er kannte sie.
Langsam drehte er sich um und blickte seinem Opa ins Gesicht.
»Opa, was machst du hier im Wald und warum schaust du wie ein Zombie aus?«
Opa sah an sich herab und lächelte verschämt. »Ich wollte mir den Busch mit den Glühwürmchen anschauen, habe aber unterwegs meinen Schlüsselbund verloren. Ich habe ihn überall gesucht und mir dabei wohl meine Klamotten an Dornen und dünnen Zweigen zerrissen.«
Die Jungs atmeten erleichtert auf. Nun bestand keine Gefahr mehr. Sie überlegten und mussten über sich selbst lachen. Es hatte nie eine echte Gefahr bestanden.

(c) 2024, Marco Wittler

Ersten Kommentar schreiben

Antworten

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.


*