1705. Der wundersame Zauberwald

Mit der folgenden Geschichte möchte ich euch auf ein ernsthaftes Thema aufmerksam machen.
Hospize sind der letzte Weg für kranke Kinder und deren Familie. Es wird sich vor Ort um alle intensiv gekümmert, damit sie sich trotzdem irgendwie geborgen, zumindest aufgefangen fühlen. Man ist beim Abschied nehmen nicht allein.
Dass die Arbeit vor Ort mit den Familien funktioniert, ist den Deutschen Hospiz Diensten e.V. zu verdanken. Diese möchte ich mit meiner Geschichte und eurer Hilfe unterstützen. Unter dem folgenden Link könnt ihr euren Beitrag leisten, dass die Arbeit in den Hospizen läuft. Jeder Euro hilft, auch wenn es nur ein einziger ist.

https://deutsche-kinderhospiz-dienste.de/jetzt-spenden-366geschichten/

Und nun begleitet Hope, das Maskottchen der deutschen Kinder Hospizdienste in den wundersamen Zauberwald.

Der wundersame Zauberwald

Es klopfte an der Tür. Ohne auf ein HEREIN zu warten, wurde sie geöffnet. Eine große, pelzige Hand kam langsam zum Vorschein und hätte jedem Neuling Angst gemacht. Elena hingegen hatte nur auf die diesem ganz besonderen Moment gewartet. Hätte sie es gekonnt, wäre sie sofort in ihrem Bett aufgesprungen, stattdessen sammelte sie ihre wenigen Kräfte, die sie noch besaß und richtete sich langsam auf. »Hope!«
Nun öffnete sich die Tür endgültig. Ein großer, hellbrauner Teddybär mit hellblauem Shirt und einer dunkleren Jeans, schlich sich ins Zimmer. Ein letzter Blick auf den Gang, ein Nicken und ein zufriedenes Grinsen zeigten, dass Hopes Plan aufgegangen war. »Ich glaube, ich habe mal wieder geschafft und die Pfleger abgeschüttelt.«
Nicht, dass Hope nicht hätte hier sein dürfen, es machte ihm aber viel zu viel Spaß, das Hospizpersonal an der Nase herumzuführen.
»Hast du das Buch mitgebracht, dass du mir beim letzten Mal versprochen hast?«
Hope legte eine Pfote ans Kinn, tippte sich ein paar Mal gegen den Mund und legte die Stirn in Falten. »Ein Buch? Wirklich? Habe ich das versprochen? Lass mich noch einmal darüber nachdenken. Vielleicht fällt es mir wieder ein.« Doch da griff der Bär bereits in seine übergroße Hosentasche und holte es heraus.
»Ich habe es seit vielen Jahren nicht mehr gesehen und hatte befürchtet, dass es schon nicht mehr da ist. Dann habe ich es aber in der hinterletzten Ecke unserer Bibliothek unter einer dicken Staubschicht gefunden.« Er strich über den Einband, den ein bunter Regenbogen zierte. »Natürlich habe ich es gründlich gereinigt. Es soll dich nicht kranker machen, als du bist. Da gebe ich mir ganz besonders viel Mühe.«
Hope nahm sich einen Stuhl und setzte sich neben das Bett. Er hielt das Buch hoch, damit Elena es sehen konnte.

DER WUNDERSAME ZAUBERWALD

stand dort in großen Buchstaben geschrieben. Darunter war ein Bild von dicht stehenden grünen Bäumen, zwischen denen man vereinzelte Farbtupfer erkennen konnte.
»Und dieses Buch kann wirklich wundersame Dinge vollbringen?«, fragte Elena verschwörerisch flüsternd.
Hope nickte, sah sich um und senkte nun auch seine Stimme. »Nicht umsonst hat es jemand in der hinterletzten Ecke versteckt. Es sollte verhindert werden, dass ich es noch einmal finde. Aber ich war schlauer.«
Der Teddybär schlug den Buchdeckel auf und begann zu lesen.

In einem weit entfernten Land, das sich zufällig ganz in unserer Nähe befindet, steht auf einem winzig kleinen Fleckchen Erde ein riesiger Wald, der aus eng stehenden Büschen und Bäumen in allen Schattierungen von Grün besteht. Seine breiten Wege, auf denen man gemütlich wandern kann, sind manchmal so schmal, dass man kaum mit einem Rucksack auf dem Rücken durch ihn hindurchgehen kann.
Gut versteckt vor allen Menschenaugen, kann man ihn nur betreten, wenn man reinen Herzens ist und den geheimen Eingang kennt, der sich hinter einem winzigen Leuchtturm befindet.
Im Zauberwald, warum sollte es in ihm auch anders sein, als in anderen Wäldern, lebten viele Wesen, kleine und große, gut versteckt zwischen Ästen und Zweigen, manchmal auch in windschiefen Häusern.

»Wäre das nicht eine tolle Sache, wenn wir selbst den Zauberwald besuchen könnten, statt nur eine Geschichte über ihn zu lesen?« Elena brannte richtig darauf, einmal etwas anderes sehen zu dürfen, als rund um die Uhr ihr kleines Zimmer.
»Aber wie kommen wir dort hin? Wir wissen weder, wo er sich befindet, noch wo sich sein Eingang versteckt hält. Oder kennst du vielleicht einen kleinen Leuchtturm, der hier in der Nähe steht?«
Elena überlegte kurz, dann seufzte sie enttäuscht. »Nein, leider will mir keiner einfallen. Die gibt es doch nur am Meer, doch das viel zu weit weg.«
Hope blätterte im Buch die Seite um und hielt inne. »Elena, schau!«
Elena warf einen Blick auf das Buch. Ihre Augen weiteten sich. War das etwa … »Das ist ein Leuchtturm!«
Es sah aus, als hätte jemand mit einem scharfen Messer viereckige Löcher in die verbliebenen Seiten geschnitten, doch die restliche Geschichte war damit nicht zerstört. Die Wörter waren um sie herum geschrieben. Mitten in diesem Loch lag ein kleiner Leuchtturm aus Metall, durch dessen Öse ein rotes Band geschnürt war. Ein Anhänger.
»Was machen wir jetzt damit?« Hope war neugierig, traute sich aber nicht recht, das kleine Schmuckstück zu berühren. Also übernahm Elena diese Aufgabe. Ohne weiter darüber nachzudenken, holte sie den Leuchtturm aus dem Buch, besah ihn sich von allen Seiten und drückte ihn dem Teddybären in die Hand.
»Stell ihn dort drüben auf den Boden, direkt vor die Wand. Wir warten ab, ob etwas passiert.«
Hope nickte und tat, worum ihn das Mädchen gebeten hatte und platzierte den Leuchtturm direkt vor der Fußleiste.
Augenblicklich entstanden hell leuchtende Risse in der Wand, das man seine Hände schützend vor die Augen halten musste. Die Risse wurden größer, weiter, vereinten sich zu einem Loch, das bald so groß war, dass ein Kind spielend hindurch gepasst hätte. Das Licht wurde schwächer, verblasste schließlich und gab den Blick auf einen riesigen, dichten Wald frei.
»Das glaub ich nicht. Das ist der Zauberwald.« Nun hielt es Elena nicht mehr in ihrem Bett aus. Sie wollte näher an das Loch heran. »Hilf mir bitte aus dem Bett.«
Hope schob seine flauschigen Arme unter das Mädchen, setzte sie in einen Rollstuhl und schob sie zur Wand.
»Was meinst du, ob das mehr als ein Loch ist? Ist es vielleicht ein Durchgang?« Elena streckte ihre Hand aus. Normalerweise wäre sie nach wenigen Zentimetern an die Wand gestoßen, doch nun drang sie einfach hindurch. »Lass ihn uns besuchen, ja? Bitte, bitte, bitte.«
Hope seufzte, warf einen Blick auf die Uhr an der Wand und nickte. Wir haben noch ein wenig Zeit, bis jemand nach dir schaut. Aber wir sollten uns beeilen.« Er schob Elena durch das Loch und stieß sich selbst den Kopf. »Autsch!« Er versuchte sich zu ducken, sich zu drehen, er passte einfach nicht hindurch. »Es geht nicht. Ich bin zu groß.«
Was nun? Der Durchgang wurde nicht mehr größer, Der Teddybär musste also kleiner werden. »Ich muss mich schrumpfen. Dann kannst du mich in deine Tasche stecken. So schaffen wir es gemeinsam in den Zauberwald.«
Er zog Elena noch einmal zurück in ihr Zimmer. Er steckte sich einen Daumen in den Mund und begann zu pusten. Mit jedem Atemzug wurde sein pelziger Körper größer.
»So funktioniert das aber nicht.« Elena lachte. »Du musst Luft ablassen und dich nicht noch weiter aufblasen. Du bist schließlich kein Luftballon.«
Hope zog den Daumen aus dem Mund und tippte sich verlegen lächelnd auf die Stirn. »Achso, stimmt.« Er bückte sich, zog einen Stöpsel aus seinem großen Zeh am linken Fuß und wurde langsam kleiner, immer weiter kleiner, bis er in die Hand des Mädchens passte. Sie griff nach ihm und ließ ihn in der Tasche ihres Schlafhemdes verschwinden. Hope wollte natürlich nicht gänzlich versteckt bleiben und kam mit dem Kopf zum Vorschein. Er holte tief Luft, blies nach hinten ins Zimmer und brachte damit den Rollstuhl in Bewegung. Nur einen Wimpernschlag später befanden sie sich auf einem breiten Weg inmitten eines dichten Waldes. Sie hatten den Zauberwald erreicht.
Zunächst war alles so, wie man sich jeden anderen Wald vorgestellt hätte. Jeder Besucher, der etwas Besonderes erwartet hätte, wäre nun enttäuscht gewesen, nicht aber Elena. Sie hatte so viel Zeit in ihrem Zimmer verbracht, dass sie nun ihre Augen schloss, die Arme weit ausstreckte und die Atmosphäre in sich einsog. Sie atmete mehrmals tief ein und aus, achtete dabei auf Düfte und Gerüche. Sie bewegte ihren Kopf hin und her und lauschte nach jedem noch so leisen Geräusch.
»Hope?« Sie öffnete die Augen und sah sich um. »Hast du das auch gehört? Wir war, als hätte jemand gelacht.«
Der Teddybär lauschte ebenfalls, schüttelte aber den Kopf. »Ich kann nichts hören. Bist du dir sicher?«
Elena schloss wieder die Augen.
Da! Da war es wieder. Es schien nicht sehr nah, aber auch nicht zu weit weg zu sein. Das Lachen war aber eindeutig zu hören. »Es kommt aus dieser Richtung.«
Hope begann wieder zu pusten und steuerte den Rollstuhl den Weg entlang, der sich nach ein paar Kurven zu beiden Seiten verbreiterte und am einem Platz endete, um den ein paar windschiefe Häuschen gebaut waren. Sie waren angekommen. Hope stieg aus der Tasche, sprang zu Boden und steckte sich den Daumen in den Mund. »Hast du denn noch genug Puste?«
Hope nickte und blies sich langsam wieder zur gewohnten Größe auf. »Ich bin ein großer, kräftiger Teddybär. Mir geht niemals die Puste aus.«
Als wäre es nichts Ungewöhnliches, dass ein Mensch und ein Teddy im Zauberwald unterwegs waren, schenkte man ihnen zunächst kaum Beachtung, auch wenn die Bewohner dieses Dorfes ganz anders aussahen.
Es waren kleine Monster, die von oben bis unten mit wuscheligem Fell bedeckt waren, jedes in einer anderen, ganz eigenen Farbe. Auf den Köpfen saßen zu beiden Seiten Hörner, unter denen sich große Kulleraugen befanden. Aus den breiten Mündern ragten spitze, kegelförmige Zähne auf. Auch wenn sie wie typische Monster aussahen, wirkten sie alles andere als bedrohlich.
»Die sind ja total knuffig.« Elena war begeistert. »Schau mal Hope. Ob ich sie wohl ansprechen darf? Hoffentlich mögen sie fremde Besucher.«
Im Augenblick sah es aber ganz danach aus, als hätten sie alle etwas zu tun. Sie hatten einfach keine Zeit für einen Plausch.
Elena und Hope entschieden, sich ein wenig umzuschauen. Der Bär schob den Rollstuhl langsam vor sich her, während sie sich immer wieder umsahen und Blicke durch die Fenster der Häuser warfen. An einem bat das Mädchen ihren Begleiter zu halten.
»Da liegt jemand wie ich, ganz gelangweilt und krank in seinem Bett.«
In dem kleinen Zimmer lag ein Monsterchen, dessen Fell nicht so bunt war, wie das der anderen. Es war grau und sah alles andere als gesund aus. Die sonst weißen Hörner waren gelblich verfärbt. Als es die Fremden vor dem Haus entdeckte, winkte es mit schwacher Hand.
»Schau, es will, dass wir zu Besuch kommen.«
Hope schob weiter. Sie betraten das Haus.
»Hallo? Seid ihr da? Ich bin hier.«
Und dann standen, saßen und lagen sie sich gegenüber. Ein Mädchen aus der Menschenwelt, ein großer Teddybär mit großem Herzen und ein kleines Monster aus dem Zauberwald.
»Wer seid ihr? Wo kommt ihr her?«
Elena setzte sich gerade hin. »Ich bin Elena, das ist Hope. Wir haben ein Buch über den Zauberwald gelesen und waren so neugierig auf ihn und seine Bewohner, dass wir einfach vorbeigekommen sind. Und wer bist du?«
Das kleine, graue Monsterchen überlegte. »Ich bin das kleine, graue Monster.«
Elena stutzte. »Aber hast du keinen Namen? Wie nennen dich die anderen?«
»Ich bin das kleine, graue Monster. Was ist ein Name?«
Da verstand Elena. Im Zauberwald gab es keine Namen. Man rief sich wohl nach der Fellfarbe.
»Warum liegst du hier so ganz allein. Geht es dir nicht gut?«
Das Monsterchen nickte und blickte traurig auf seine kleinen Hände. »Ich bin schon sehr lange, sehr krank. Es hat eines Tages einfach so begonnen. Ich konnte nicht mehr lachen, nicht mehr spielen und hatte an nichts mehr Spaß. Meine gute Laune verließ mich. Das hat mich so geschwächt, dass ich nur noch im Bett liegen und aus dem Fenster schauen kann. Das macht mich aber noch trauriger und kranker.«
Uff. Das traf Elena ganz tief in ihr Herz, wusste sie doch selbst, was schwere Krankheiten aus einem machen konnten. Sie legte die Stirn Falten, schloss ihre Augen, dachte nach. Sie begann, eine Melodie zu summen, bewegte sich langsam hin und her, als würde sie in Gedanken tanzen. »Immer wenn es mir nicht gut geht, stelle ich mir vor, wie ich über eine Blumenwiese hüpfe, die Bienen und Hummeln bei ihrer Arbeit beobachte und die vielen Düfte um mich herum in mich aufsauge. Ich stelle mir die unendlich vielen Farben vor, wie sie meine Augen verwöhnen. Das hilft es mir, die Langeweile für eine Zeit lang zu vertreiben.
Sie öffnete wieder die Augen und begann zu grinsen. »Ich habe da eine großartige Idee. Wir gehen nach draußen. Gemeinsam suchen wir nach einer Blumenwiese, über die wir tanzen und gemeinsam singen können.« Elena sammelte all ihre Kräfte, drückte sich aus ihrem Rollstuhl hoch. Mit einer Hand hielt sie sich fest. Hope wollte nach ihr greifen, sie stützen, Elena lehnte ab. Ihre andere Hand reichte sie dem Monster und zog es hoch, bis es auf den eigenen Beinen stand. Dann ließ sie sich wieder fallen. »Setz dich auf meinen Schoß. Hope wird uns auch zusammen durch die Gegend rollen können.«
Hope hob die Hand an die Stirn. »Jawoll!« und schob los.
Sie verließen das triste Zimmer, das windschiefe Haus. Sie durchquerten das kleine Dorf, rollten über einen schmalen Weg durch den dichten Zauberwald, bis sie eine Blumenwiese erreichten.
Viele kleine Insekten summten und brummten von Blüte zu Blüte, sammelten Honig und stimmten immer wieder lustige Lieder an, die sie gemeinsam sangen.
»Lass uns aufstehen.« Elena packte mit beiden Händen an die Arme des Monsters, wollte es stützen.
»Ich weiß nicht. Ich traue mich nicht. Ich habe Angst.«
»Ich habe auch Angst. Ich weiß, dass ich sehr schwach bin, aber ich will ganz unbedingt noch einmal unbeschwert tanzen, einmal alle Sorgen vergessen und dafür ganz viel Spaß haben. Magst du mir dabei helfen?«
Das graue Monster sah über seine Schulter, erwiderte den Blick des Mädchens und nickte schließlich. »Lass uns tanzen.« Es stand langsam auf und stellte seine Füße auf den Boden. Es drehte sich um, nahm Elenas Hände und zog sie zu sich hoch. »Gewährst du mir diesen Tanz?«
Elenas lächelte voller Freunde. Gemeinsam stimmten sie in das Lied der Bienchen und Hummeln ein, setzten einen Fuß vor den anderen und tanzten mit ihnen hin und her. Langsam vergaßen sie ihre Sorgen, ihr Ängste und Krankheiten. Sie fühlten und bewegten sich wie jedes andere Kind und Monster und hatten ganz viel Spaß.
Das graue Monsterchen lachte zum ersten Mal seit langer Zeit und begann sich plötzlich verändern. Die vergilbten Hörner wurden weiß. Sein graues Fell verblasste und nahm wieder Farbe an, jedes Härchen in einer anderen. Sein Körper war nun so bunt, wie es noch kein anderes Monster zuvor gewesen war.
»Schau dich nur an.«, war Elena begeistert. »Du schaust unglaublich schön aus.« Sie bekam rote Wangen. »Du warst vorher auch wunderschön, aber nun strahlst du diese Schönheit auch aus. Du lebst sie.«
Das Monsterchen wurde verlegen, bedankte sich artig. »Auch du bist wunderschön. Wenn du nur deine roten Wangen sehen könntest. Die stehen dir richtig gut.«
In diesem Moment legte Hope seine Hand auf Elenas Schulter. »Es wird leider Zeit zu gehen. Gleich kommt jemand, um nach dir zu sehen. Dann solltest du wieder in deinem Zimmer sein.«
Elena wurde kurz traurig, nickte dann aber. Sie verabschiedete sich, indem sie das Monsterchen fest an sich drückte. Dann ließ sie sich wieder in ihren Rollstuhl plumpsen.
Gemeinsam fuhren die Drei zurück zum Durchgang, durch den man das Bett schon sehen konnte.
»Mach es gut, mein wundervoller, bunter Freund.« Elena strich noch einmal über das weiche Fell. »Zum Abschied möchte ich dir noch ein Geschenk machen.« Sie stand ein letztes Mal auf. »Ich schenke dir etwas, das niemand im Zauberwald besitzt. Ich schenke dir einen Namen. Du hast so viele wundervolle Farben in deinem Fell, du sollst von nun an Regenbogen heißen.«
Die Augen des Monsterchens weiteten sich. Es war begeistert. Es nahm Hopes Platz ein, schob das Mädchen zurück in ihr Zimmer. »Und dir soll auf ewig der Zauberwald gehören.« Es griff zum Leuchtturm und hängte ihn mit der roten Schnur um Elenas Hals. Der Durchgang in der Wand wurde kleiner, bis er schließlich ganz verschwand. Mit ihm wurde auch das Monsterchen immer kleiner, bis es ihr in die Hand passte. »Ich werde immer bei dir bleiben, tapfere Elena.« Dann verstummte es und verwandelte sich in ein einzigartiges Plüschtier.
Hope war zufrieden. Das Buch über den Zauberwald war genau die richtige Medizin gewesen. Er klappte es zu und verabschiedete. Er schlich sich gerade rechtzeitig aus dem Zimmer, denn nur Sekunden später kam eine Pflegerin herein, um nach dem Rechten zu schauen.

(c) 2025, Marco Wittler

Unser Score
Klicke, um diesen Beitrag zu bewerten!
[Gesamt: 1 Durchschnitt: 5]

Ersten Kommentar schreiben

Antworten

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.


*