Dem Täter auf der Spur
»Oh, nein.«
Michi war entsetzt.
»Er ist verletzt. Was soll ich denn jetzt machen?«
In diesem Moment kam Kati in das Zimmer und sah sich genau um.
»Nichts anfassen.«, sagte sie kurz und knapp.
»Das hier ist ein Tatort. Es dürfen keine Spuren durch irgendeine falsche Bewegung zerstört werden.«
Dann stellte sie sich ganz nah vor Mich auf.
»Was genau ist passiert?«
Michi drückte sich ein paar Tränen aus den Augen und zeigte mit der rechten Hand auf den Boden.
»Teddy wurde verletzt. Und nun liegt er völlig hilflos da auf dem Boden.«
Tatsächlich. Es hatte Teddy erwischt. Ihm fehlte das rechte Bein und aus der großen Wunde war sein weiches Füllmaterial gerissen worden.
Kati hatte sofort einen Verdacht.
»Wo waren sie, als Teddy überfallen wurde.«
Michi stutzte.
»Was soll denn das heißen? Du glaubst doch nicht, dass ich ihm das angetan hätte. Er ist mein allerliebster Freund.«
Diese Erklärung schien ihm zuerst zu reichen. Doch dann war er sich nicht sicher, ob Kati sich sich damit zufrieden geben würde.
»Außerdem war ich im Kindergarten.«, fügte er schließlich noch hinzu.
»Es wird sich noch zeigen, ob das stimmt.«
Kati zog eine Lupe aus der Tasche, kniete sich hin und besah sich den Boden um Teddy herum.
»Ich brauche mehr Licht, damit ich keine Spuren übersehe.«
Sie drückte ihrem Bruder eine Taschenlampe in die Hand. Das Abdeckglas hatte sie mit einem blauen Tuch bespannt.
»So machen die das im Fernsehen auch immer.«
Michi musste nun alles ordnungsgemäß beleuchten.
»Ahaaa.«, rief Kati plötzlich triumphierend.
»Ich habe eine Spur.«
Sie hatte ein paar Fussel von Teddys Füllung gefunden, die quer über den Boden lagen.
»Sie führen auf den Flur. Das ist ja interessant.«
Mit der Lupe krabbelte sie der Spur nach. Michi lief ihr nach und beleuchtete alles, so gut er konnte.
Auf den Fliesen des Flurs war die Spur noch deutlicher zu sehen. Nach ein paar Metern verlief sie in das Wohnzimmer.
Es ging durch mehrere Ecken, auf das Sofa, wieder zurück auf den Boden und schließlich endete sie vor einem großen Körbchen.
»Oh, nein. Bello!«
Bello wusste sofort, was er getan hatte. Schuldbewusst blickte der Hund nach unten auf Teddys Bein, an dem er bis vor ein paar Sekunden genagt hatte.
»So geht das aber nicht.«, entschloss sich Kati, nahm Bello seine Beute weg und drückte sie Michi in die Hand.
»Fall gelöst. Da staunst du, was?«
Michi sah in seine Hand.
»Und wer macht Teddy jetzt wieder gesund?«
Seine Schwester überlegte.
»Nichts leichter als das.«
Sie verschwand kurz aus dem Wohnzimmer, durchwühlte die Spielzeugkiste im Flur und kam mit einem Arztkoffer zurück.
»Das ist eine Aufgabe für Doktor Kati.«
Sie nahm Michi das zerkaute Bein ab und lief ins Kinderzimmer.
»Aus dem Weg. Doktor Kati muss eine Notoperation machen.«
(c) 2010, Marco Wittler
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