445. In der Badewanne (Hallo Oma Fanny 18)

In der Badewanne

Hallo Oma Fanny.

Ich bin es, der Noah. Ich wollte gestern etwas Neues ausprobieren. Ich lag nämlich in der Badewanne. Es war es so schön warm, dass ich mir dachte, ich könnte den Rest meines Lebens im Wasser verbringen.
Meine große Schwester fand das gar nicht so toll. Sie wollte sich nämlich schön machen und sich ganz viel Farbe ins Gesicht malen. Dabei darf sie niemand stören. Ständig kam sie rein und wollte mich verscheuchen, aber ich blieb in der Badewanne.
Irgendwann würde ich schon freiwillig heraus kommen, sagte sie. Das Wasser würde nicht ewig warm bleiben.
Doch daran hatte ich auch schon gedacht. Wenn es mir zu kalt wurde, habe ich etwas Wasser abgelassen und dann neues, warmes Wasser einlaufen lassen.
Etwas später erzählte mir meine Schwester, dass einem Schwimmhäute zwischen den Fingern wachsen würden, wenn man zu lange badet. Aber das hielt ich für einen Trick. Sie wollte mir nur Angst machen. Aber darauf fiel ich nicht rein.
Es war so schön in der Wanne, dass ich irgendwann einschlief.
Ich wachte erst wieder auf, als es wieder mal zu kalt geworden war.
Ich machte meine Augen auf und wollte gerade den Wasserhahn aufdrehen, da bekam ich einen riesigen Schreck. Meine Hände sahen plötzlich ganz anders aus. Zwischen meinen Fingern waren tatsächlich Schwimmhäute gewachsen.
Ängstlich sprang ich sofort aus der Badewanne und lief weinend zu Mama, als meine Schwester lachend hinter mir ins Bad lief und die Tür hinter sich abschloss.
Erst da bemerkte ich, dass sie mich hereingelegt hatte. Zwischen meinen Fingern hatte sie ein Klebeband befestigt.

Liebe Oma Fanny, ich freue mich schon auf deinen nächsten Brief. Bis bald.
Dein Noah.

(c) 2012, Marco Wittler

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