522. Süßes oder Saures

Süßes oder Saures

Jonas sah in seinen Beutel. Gute gefüllt war. Fast bis zum Rand. Halloween war einfach eine richtig tolle Sache. Von Haus zu Haus gehen, Leute erschrecken und dafür auch noch Süßigkeiten bekommen. Herrlich.
Seine Freunde Max, Paul und Daniel hatten ebenfalls volle Taschen. Alle Vier freuten sich schon riesig auf zu Hause. Dann würden sie sich ihre Bäuche voll schlagen.
»Machen wir Schluss für heute?« fragte Max in die Runde. »Ich habe so viele Bonbons und Schokolade bekommen. Es passt nichts mehr in meine Tasche.«
So sah es auch bei den anderen Jungs aus. Ihre Beutel waren so schwer, dass sie sie kaum noch tragen konnten.
»Lasst uns noch bei einem letzten Haus anklingeln. Es ist ja eh nur eins hier bis zur nächsten Kreuzung.« schlug Jonas vor.
Seine Freunde willigten ein. Sie gingen weiter bis zum letzten Haus, klingelten und rief laut: »Süßes oder Saures!«
Es dauerte ein paar Sekunden, bis sie ein schlurfendes Geräusch. Ein Stöhnen mischte sich hinzu.
»Sie müssen nicht zur Tür kommen, wenn es ihnen zu anstrengend ist.« sagte Paul unsicher.
Doch dann öffnete sich bereits die Tür. Zu sehen bekamen die Jungs allerdings nur einen Schatten, der einem sehr großen Menschen ähnlich sah. Dieser hielt einen mächtigen Gegenstand in der Hand. Ein rasselndes Stöhnen drang noch immer aus seiner Kehle.
Er schaltete das Licht im Hausflur an. Den Jungs gefror augenblicklich das Blut in den Adern. Vor sich sahen sie einen riesigen Mann mit breiten Schultern und sehr muskulösen Armen. In seinen Händen, die Bärenpranken glichen, hielt er eine große, schwere Axt, deren Schneide mit Blut verschmiert war.
»Uaarrrrgh!« brüllte er den Kindern und begann seine bedrohliche Waffe zu schwingen.
»Schnell!« rief Jonas panisch. »Der bringt uns alle um! Weg hier!«
Die Jungs ließen ihre Taschen fallen, nahmen ihre Füße in die Hände und rannten um ihr Leben. Allerdings liefen nur drei Jungs die Straße entlang. Einer von ihnen war stehen geblieben und hielt sich vor Lachen den Bauch. Es war Jonas, der sich nun zu dem bedrohlichen Mann umdrehte und ihm auf die Schulter klopfte.
»Hat prima geklappt, Onkel Peter.« war er begeistert.
»Jetzt haben wir vier Taschen voller Süßigkeiten für uns allein.«
Sie nahmen die Taschen, brachten sie ins Haus und ließen sich schmecken, was sie erbeutet hatten.

(c) 2015, Marco Wittler

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