660. Ein ganz besonderer Duft

Ein ganz besonderer Duft

Papa war aufgeregt. Seit einigen Tagen kämpfte er verzweifelt gegen zwei hungrige Mäuler an. Seine beiden Söhne Malte und Tom waren nämlich die besten Spürnasen, die es in Sachen Weihnachtskekse gab. Egal, wie oft er schon Plätzchen für das Fest gebacken hatte, die Jungs hatten sie gefunden und verputzt. So langsam wusste Papa nicht mehr, was er noch machen und wo er die Kekse verstecken sollte.
Im Keller hatte er bereits jeden noch so kleinen Winkel ausprobiert. Der Dachboden schied ebenfalls aus. Selbst in den restlichen Zimmern waren schon überall Plätzchen versteckt gewesen. Es hatte alles nichts gebracht.
»Hast du schon wieder Kekse gebacken?«, hörte er plötzlich Maltes Stimme hinter sich. »Ich rieche da nämlich was.«
Papa drehte sich verschreckt um.
»Ich … äh … was? Kekse? Nein. Wie kommst du denn darauf?«, versuchte er ganz unschuldig zu antworten.
Malte grinste über das ganze Gesicht. »Du kannst mir nichts vormachen. Ich rieche die Plätzchen schon. Aber versteck sie ruhig. Tom und ich werden sie eh wieder finden.«
Dann verzog er sich in sein Zimmer und freute sich schon auf die baldige Suche mit seinem Bruder.
Papa dachte fieberhaft nach. Wie sollte er die Jungs nur davon abhalten, wieder die ganzen Kekse vor Weihnachten zu essen?
Die Nachbarn um Hilfe bitten? Einen Wachhund vor dem Schrank postieren? Die Polizei um Rat fragen? Oder vielleicht doch einen Tresor mit Nummernschloss kaufen?
»Das muss doch irgendwie einfacher gehen.«, war er fest entschlossen.

Ein paar Stunden später, Papa stand gerade unter der Dusche, machten sich Malte und Tom heimlich auf die Suche. Sie würden die Kekse garantiert finden. Da waren sie sich ziemlich sicher. Siegessicher reckten sie ihre Nasen in die Höhe und schnupperten sich durch die Wohnung. Es dauerte nicht lange, bis sie die erste Spur gefunden hatten. Sie führte direkt zum Wohnzimmerschrank.
»Pah!«, sagte Malte beleidigt. »Das war viel zu einfach. Da hätte ich auch ohne meine Nase als erstes nachgeschaut.«
Er öffnete die Schranktür und sah … Nichts!
»Verdammt!«, ärgerte er sich. »Wo sind die Plätzchen?«
Die Plätzchen waren nicht da. Stattdessen lag eine Zimtstange vor ihm, die wirklich gut und verführerisch nach Weihnachten duftete.
Die Jungs machten sich weiter auf die Suche und standen schließlich vor dem Küchenregal. Im großen Kochtopf roch es sehr verdächtig.
Dieses Mal sah Tom nach. Aber wieder waren sie in eine Duftfalle gestolpert. Im Topf stand ein kleines Schälchen mit Zimt.
»Was soll denn das?«, war Tom sauer. »Will der uns aus den Arm nehmen?«
In diesem Moment kam Papa ebenfalls in die Küche.
»Auf den Arm nehmen will ich euch nicht, aber in die Irre führen. Ich habe ihm ganzen Haus Weihnachtsdüfte verteilt. So werdet ihr die Kekse niemals finden.«
Er lachte und freute sich, dass er seine Söhne überlistet hatte.
Malte und Tom ärgerten sich und verzogen sich beleidigt in ihre Zimmer zurück.

(c) 2018, Marco Wittler

WERBUNG: Diese Weihnachtsgeschichte ist Teil des Blog-Adventskränzchen 2018. Weitere Beiträge von ganz vielen anderen Bloggern zum Thema „Winterdüfte“ findest du hier:

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