728. Freddie das Feuerwehrauto (Freddie das Feuerwehrauto 01)

Freddie, das Feuerwehrauto

Freddie saß in einer kleinen Spielzeugkiste. Das war nicht weiter besonders, denn Freddie bestand aus aus blauem Metall, Plastik und besaß vier schwarze Reifen. Freddie war ein Spielzeugauto und war nur eines von vielen, die der kleine Max in seinem Kinderzimmer besaß.
Max holte Freddie aus der Kiste und stellte ihn auf den Spieleteppich.
»Na los!«, rief Max. »Fahr eine Runde, Freddie.«
Freddie jubelte laut und gab ordentlich Gas. Es ging die aufgedruckten Straßen entlang, mit quietschenden Reifen um die die Kurven. So drehte das Auto eine Runde nach der anderen.
Nach ein paar Minuten kramte Max erneut in seiner Spielekiste und holte weitere Autos hervor. Auch sie durften nun ihre Runden drehen. Kein einziges von ihnen konnte es mit Freddie aufnehmen. Er war das schnellste Auto von allen und gewann jedes Rennen. Deswegen war er auch der Liebling von Max.
Irgendwann wurde es Freddie aber langweilig. Er bremste, hielt an und ließ sich von den anderen Autos überholen.
»Hey!«, rief Max überrascht. »Was ist mit dir los, Freddie? Du verlierst noch, wenn du einfach stehen bleibst.«
Aber Freddie fuhr einfach nicht weiter.
»Es ist langweilig, immer nur im Kreis zu fahren.« sagte er.
»Ich will mal was Neues erleben. Ich will Spannung. Ich will mal es Besonderes sein.«
Das Auto dachte eine Weile nach. »Ich will ein Feuerwehrauto sein.«
Max wunderte sich.
»Warum willst du ein Feuerwehrauto sein?«
Freddie verdrehte die Augen.
»Weil ich dann Brände löschen und Leben retten kann. Das ist eine wichtige Aufgabe.«
Max lachte.
»Du kannst gar kein Feuerwehrauto sein. Du hast gar keine rote Farbe. Du bist blau. Ich weiß, dass es keine blauen Feuerwehrautos gibt.«
Freddie ließ für einen Moment die Mundwinkel sinken. Doch dann grinste er wieder. Er gab Gas, raste mit hoher Geschwindigkeit durchs Kinderzimmer und stieß die Schultasche unter dem Schreibtisch um. Der Farbmalkasten fiel heraus und öffnete sich. Freddie fuhr immer wieder durch die rote Wasserfarbe, bis nichts mehr von seinem Blau zu sehen war.
»Siehst du? Jetzt bin ich rot. Jetzt bin ich ein Feuerwehrauto.«
Aber Max schüttelte den Kopf. »Dir fehlt ein Blaulicht.«
Doch auch da fiel Freddie etwas ein. Er fuhr in Mamas Handarbeitszimmer, holte sich einen blauen Glitzerknopf und klebte ihn sich aufs Dach.
»Ja, okay.«, gab Max zu. »Jetzt siehst du tatsächlich wie ein Feuerwehrauto aus. Aber trotzdem bist du zu klein. Ich glaube nicht, dass du jemals ein Feuer löschen wirst.«
Freddie war verärgert. Es konnte doch nicht sein, dass Max, sein Freund und bester Kumpel ihm das nicht zutraute.
»Also wenn du so denkst, dann möchte ich heute auch nicht mehr weiter spielen.«, entschied er und verzog sich in die Spielekiste.

Einen Tag später hatte es sich Mama im Wohnzimmer mit einem heißen Tee gemütlich gemacht.
In den Händen hielt sie ihre Tasse und wärmte sich daran ihre Hände. Auf dem Tisch stand die volle Kanne auf einem Gestell mit einer kleinen Kerze, die den Tee heiß halten sollte.
»Mama?«, rief Max irgendwann aus seinem Zimmer. »Kannst du mir kurz bei meinen Hausaufgaben helfen? Ich komme damit nicht klar.«
Mama stand auf und ging ins Kinderzimmer. Gleichzeitig fuhr unbemerkt Freddie an ihr vorbei und raste ins Wohnzimmer.
Als er an ihr vorbei war, ließ er ein lautes ‚Tatü-Tataa‘ erklingen. Sein Glitzerknopf auf dem Dach erstrahlte im schönsten Blau.
Mit geübtem Auge fand Freddie sofort den Tee und die Kerze, die sich darunter befand. Mit einem leicht mulmigen Gefühl fuhr er am Tischbein hoch, was er vorher noch nie geschafft hatte. Dann näherte er sich der Kanne, fixierte mit den Augen die heiße Flamme und blies sie aus.
»Juhuu!«, jubelte er. »Ich bin ein Feuerwehrauto. Ich hab es doch gewusst.«
Der laute Jubel war natürlich auch im Kinderzimmer zu hören. Max und Mama kamen heraus und sahen Freddie auf dem Wohnzimmertisch stehen.
»Was ist denn passiert?«, fragte Max.
»Ich habe das Feuer gelöscht, wie es sich für ein richtiges Feuerwehrauto gehört.«
Er zeigte mit einem seiner Blinker in Richtung Teekanne.
»Ihr wisst ja, dass man Kerzen nicht unbeobachtet brennen lassen darf, Das ist zu gefährlich. Es kann jederzeit ein großes Feuer dadurch entfacht werden.«
Mama bekam einen roten Kopf.
»Ups. tut mir leid.«, entschuldigte sie sich. »Das wird nicht wieder vorkommen.«
Freddie war mächtig stolz auf sich und fuhr mit glitzerndem Blaulicht auf dem Dach zurück ins Kinderzimmer.
»Hast du prima gemacht.«, lobte Max. »Du bist das beste Feuerwehrauto, dass ich mir vorstellen kann.«

(c) 2019, Marco Wittler

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