Die Suche nach der goldenen Nuss
Marie lag in ihrem Bett unter der dicken Decke und lauschte einer Gute Nacht Geschichte, die Papa ihr vorlas. Darin ging es um eine goldene Nuss, die ihrem glücklichen Finder einen Wunsch erfüllen sollte.
Diese Idee fand Marie so spannend, dass sie auch gern mal eine goldene Nuss finden wollte. Wünsche hatte sie nämlich genug in ihrem Kopf.
In der Nacht träumte sie bereits davon, was sie alles gern haben wollte.
Am nächsten Tag traf sie sich am Nachmittag mit ihren zwei Freundinnen Hannah und Sofie. Sie erzählte ihnen von der goldenen Nuss.
Gemeinsam entschlossen sie sich begeistert, danach zu suchen.
»Ich kenne eine große Wiese in der Nähe des Spielplatzes.«, erklärte Sofie. »Da stehen ganz viele Haselnussbäume. Vielleicht haben wir ja Glück und finden die Nuss.«
»Und wer sie findet, darf sich was wünschen, egal was die anderen sagen.«, mischte sich Hannah ein, die sofort davon überzeugt war, dass sie die Glückliche sein würde.
Die Mädchen zogen sich ihre Jacken an und machten sich, mit großen Taschen bewaffnet, auf den Weg zum Spielplatz. Während Marie und Sofie am Abend Nüsse naschen wollten, brauchte Hannah etwas, um das viele Spielzeug zu transportieren, dass sie sich von der goldenen Nuss wünschen würde.
Die Wiese am Spielplatz war lag einsam unter den Bäumen. Wahrscheinlich kannte kein anderes Kind die Geschichte von der goldenen Nuss.
»Also los!«, rief Hannah und flitzte zum ersten Baum.
»Wer als Erste die Wunschnuss findet.«
Wie wild lief sie hin und her, sah hierhin und dorthin. Es ging von einem Baum zum nächsten und wieder zurück. Irgendwo musste das goldene Ding doch stecken.
Die anderen Mädchen hatte zwar auch Wünsche in ihrem Köpfen, waren trotzdem nicht so hektisch. Sie sammelten erstmal einige Nüsse in ihre Taschen, damit sie nicht mit leeren Händen nach Hause kommen würden.
Da plötzlich entdeckte Hannah etwas. Am anderen Ende der Wiese fiel etwas von einem der Haselnussbäume auf den Boden. Die Sonne spiegelte sich darin. Dieser Glanz musste überall zu sehen sein. Eine Elster war auf einem der Äste gelandet, was den Absturz des Gegenstandes ausgelöst haben musste. Das konnte doch eigentlich nur die goldene Nuss sein.
Verstohlen blickte Hannah zu ihren Freundinnen um. Hatten die Beiden etwas davon mitbekommen?
Nein! Marie und Sofie hockten am Boden und sammelten Nüsse.
Hannah atmete tief durch, dann ließ sie ihre eigene Tasche fallen und rannte los. Dabei starrte sie unentwegt auf das Glitzern am Boden. Wenige Zentimeter vor dem Ziel sprang sie darauf zu und landete krachend auf dem Boden. Lachend legte sie beide Hände auf ihren Fund.
Gleichzeitig flog die Elster fort. Hatte sich der Vogel von dem Lärm verschrecken lassen?
Sie flog zu den anderen Mädchen und setzte sich über ihnen auf einen Ast.
Sie krächzte so laut, als würde sie lachen.
Hannah achtete aber nicht darauf. Sie nahm das glänzende Ding hoch, dass sie gefunden hatte und betrachtete es von allen Seiten.
»Was? Eine einfache, billige Schraubenmutter? Das ist alles?«
Verärgert warf sie ihren Fund von sich und sah zu den anderen Mädchen.
In diesem Moment wetzte die Elster ihren Schnabel an etwas Glänzendem, dass sich vom Ast löste und Marie direkt in die Hände fiel.
»Das ist sie!«, war Marie begeistert. »Das ist die goldene Nuss. Ich habe sie gefunden.«
Hannah seufzte enttäuscht, während sie Sofie mit ihrer Freundin freute.
»Und was wünschst du dir jetzt?«, fragte Hannah, als sie wieder bei den anderen angekommen war.
Marie überlegte, dachte noch einmal an die vielen Wünsche, die ihr in der letzten Nacht eingefallen waren.
»Ach, eigentlich bin ich schon glücklich genug, weil ich alles habe, was ich wirklich brauche.«
Sie drückte Hannah die Nuss in die Hand.
Hannah schluckte einen dicken Kloß herunter. Damit hatte sie nicht gerechnet. Jetzt konnte sie sich doch noch alles wünschen, was sie haben wollte.
Hannah sah die beiden anderen Mädchen an, atmete tief durch, schloss die Augen und sprach ihren Wunsch aus.
»Ich wünsche mir, dass wir drei bin in alle Ewigkeit beste Freundinnen bleiben.«
Die Nuss brach auf, ein glitzerndes Licht legte sich für ein paar Sekunden über die Wiese, dann war die goldene Schale verschwunden.
»Du bist die Beste.«, sagte Marie glücklich. »Ich wusste doch, dass man sich auf dich immer verlassen kann.«
Dann drückten sich die drei Mädchen und gingen gemeinsam nach Hause.
(c) 2019, Marco Wittler
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