903. Das kleine Monster

Das kleine Monster

Mama lag im Bett, schlief tief und fest, als sie von einem lauten Brüllen geweckt wurde. Sie schreckte hoch, bekam eine Gänsehaut. Es lief ihr eiskalt den Rücken runter.
Waren etwa Einbrecher im Haus oder vielleicht noch schlimmere Spießgesellen?
Das Brüllen erklang ein weiteres Mal. Es schien aus dem Kinderzimmer zu kommen.
Mama bekam Angst um ihren kleinen Sohn Emil, der dort schlief.
Sofort sprang sie aus ihrem Bett, bewaffnete sich mit einem Turnschuh, da sie nichts anders fand, um sich und ihr Kind zu verteidigen und lief in das gegenüber liegende Zimmer. Dabei trat sie auf ein paar auf dem Boden liegende Bausteine, stolperte über eine Spielekiste und stürzte der Länge nach hin.
Wieder brüllte es. Dieses Mal war der Ursprung dicht an ihrem Kopf. Mama erhob sich, hastete zur Wand und drückte den Lichtschalter.
Von einem Einbrecher war nichts zu sehen. Schlimmeres konnte sie auch nicht entdecken. Sie war allein.
»Emil, wo bist du?«
Sie bekam Panik. Hatte jemand ihren Sohn entführt und verließ mit ihm in diesem Augenblick schon die Wohnung?
Ein weiteres Mal ertönte das laute Brüllen. Die Tür des Kleiderschranks öffnete sich und Emil sprang daraus hervor.
»Grrrrrr! Roarrrr!«, machte er und zeigte grimmig seine kleinen Zähnchen. Auf seinem Kopf saß der Wischmopp, den er sich wohl heimlich aus der Abstellkammer geborgt hatte.
»Ich bin ein gefährliches Monster und werde dich jetzt auffressen.«, rief er und stürzte sich lachend auf Mama, der in diesem Moment ein fetter Stein vom Herzen fiel.
»Du bist mir ja ein feines Monster.«, sagte sie erleichtert. »Du hast mir einen gehörigen Schrecken eingejagt.«
Sie nahm ihm den Mopp vom Kopf und schickte Emil ins Bett.
»Jetzt wird aber wieder geschlafen. Du kannst dann Morgen wieder Monster spielen.«

(c) 2020, Marco Wittler

Bild : GraphicMama-team auf Pixabay

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