966. Das Glücksschwein

Das Glücksschwein

Das neue Jahr fing schon sehr stressig an. Während die meisten Menschen am Neujahrstag lange in den Betten liegen blieben, war Fritzi schon sehr früh aus den Federn gekrochen. Auf ihrem Kalender stand heute nicht nur der lang ersehnte Umzug in eine neue Wohnung an, sondern auch von ihrem kleinen Dorf in die große Stadt.
»Mit einer großen Tasse Kaffee und einem leckeren Marmeladenbrot werde ich schon in den Tag starten können.«, hatte sie sich beim Frühstück selbst angefeuert. Allerdings hatte Fritzi auch ganz genau gewusst, dass sie viel zu wenig Schlaf bekommen hatte.
»Hätte ich heute Nacht bloß nicht so lange gefeiert.«
Sie griff sich die ersten Kartons, stapelte sie aufeinander und brachte so die erste Ladung nach unten, wo schon der Transporter auf sie wartete.
»Oh, man, was soll denn das?«, ärgerte sich Fritzi.
Statt vor dem Haus zu stehen, wie sie es noch am Abend mit ihrem Freund besprochen hatte, parkte er auf der anderen Straßenseite.
Sie wollte gerade den Gehweg verlassen, als vom benachbarten Bauernhof ein quiekendes Ferkel auf sie zugelaufen kam.
Fritzi erschrak, ließ die Kartons fallen, machte ein paar Schritte zur Seite und fing das Schweinchen ein. Nur wenige Sekunden später raste ein Wagen die Straße entlang, durchfuhr eine große Pfütze und spritzte das dreckige Wasser im hohen Bogen über den Gehweg.
»Du meine Güte!«, war Fritzi erschrocken. »Wäre das Ferkel nicht abgehauen, hätte der mich von oben bis unten nass gemacht.«
Sie blickte das kleine Tier grinsend an.
»Du bist ja ein echtes Glücksschwein.«

(c) 2021, Marco Wittler


Bild von OpenClipart-Vectors auf Pixabay

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