Umweltschutz
Paula setzte sich ihren Fahrradhelm auf den Kopf und verließ das Haus. Eine kleine Runde durch die Siedlung sollte es vor dem Abendessen noch werden. Sie holte den Drahtesel aus dem Schuppen und schob ihn auf den Gehweg. Dort entdeckte sie etwas.
»Ach, wie schön.«
Vor Paulas Füßen wuchs ein Löwenzahn durch den Asphalt. Dort, wo der Mensch den natürlichen Boden fest verschlossen hatte, kämpfte sich ein kleines Leben ans Tageslicht und richtete seine gelbe Blüte der Sonne entgegen.
Paula holte ihr Handy aus der Tasche und wollte ein Foto von der kleinen Pflanze machen. Doch da wäre beinahe ein Fußgänger auf den Löwenzahn getreten.
»Hey, können sie nicht aufpassen?«, schimpfte Paula.
»Pass doch selber auf.«, meckerte der der Fußgänger zurück.
Paula sah ein, dass der Löwenzahn hier gefährdet war. Ohne Schutz würde ihn schon sehr bald jemand platt treten.
Sie lief zurück in den Schuppen und sah sich um. Dabei fiel ihr Blick auf das alte Kaninchengehege, das schon seit ein paar Jahren nicht mehr gebraucht wurde.
»Das ist perfekt.«
Sie schnappte sich den Zaun, schleppte ihn auf den Gehweg und stellte ihn um den kleinen Löwenzahn auf. Damit auch sofort jeder Passant wusste, was er schützen sollte, hängte sie noch ein Hinweisschild auf.
»Fertig.«
Stolz sah Paula noch einmal auf ihr Werk. Dann setzte sie sich auf das Fahrrad und fuhr ihre kleine Runde.
Dass nun mitten in der Stadt ein Zaun einen kleinen Löwenzahn schützte, sprach sich schnell herum. So etwas hatte es noch nie gegeben, denn viele Menschen sahen in dieser kleinen Pflanze nur ein lästiges Unkraut. Aber die Bienen, die in der Nähe in ihren Stock lebten, kamen immer hier vorbei, um Pollen aus der Blüte zu sammeln.
(c) 2021, Marco Wittler
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