1046. Teddy Knopfbärs Reisebericht (3) – Ich erlebte das Meer mit allen Sinnen

Teddy Knopfbärs Reisebericht
Teil 3: Ich erlebte das Meer mit allen Sinnen

Wir waren lange mit dem Auto gefahren. Mehrere Stunden hatte die Fahrt gedauert. Wir hatten, wenn ich es richtig gesehen hatte, sogar eine Grenze überquert und befanden uns nun im einem fremden Land. Ich konnte die Schilder nicht mehr lesen, da ich die Sprache nicht verstand. Meinem Kumpel Woofy ging es da nicht anders. Aber ihm machte das nichts, er hatte eh nie Lesen gelernt und bemerkte die Veränderungen gar nicht erst. Außerdem hielt er sich eh versteckt.
Das Auto hielt auf einem kleinen Parkplatz, der sich vor einem langen, mit Gras bewachsenem Hügel befand. Das Meer war allerdings nirgendwo zu sehen. Ich fragte mich schon, ob der Marco sich verfahren hatte. Das konnte hier unmöglich unser Ziel sein.
»Wir sind da, mein kleiner Freund.«, sagte er grinsend, schnappte sich unseren Korb und erklomm den Hügel.
Und da war es. Das weite Meer lag direkt vor uns und reichte bis weit hinter den Horizont. Es duftete nach Salz, die Wellen rauschten und der helle Sand sah wunderschön aus. Ich bekam spontan Lust, eine Sandburg zu bauen.
Wir gingen zum Strand. Der Marco breitete eine Picknickdecke aus, auf der wir Platz nahmen. An ihrem Rand begann ich sofort zu bauen. Die Burg wuchs in die Höhe. Eine kleine Höhle, in der sich Woofy verstecken konnte, legte ich auch an. Mehrere Stunden verbrachte ich mit meinem Werk und freute mich schon auf die Vollendung. Ich war so sehr bei der Sache, dass ich alles um mich herum vergaß.
Am Nachmittag war die Sandburg fast fertig. Ich musste nur noch ein kleines Fähnchen auf dem Turm anbringen. Doch bevor ich so weit war, näherte sich krachender Lärm von hinten. Die einsetzende Flut hatte eine hohe Welle vor sich her getrieben und ließ sie nun über mir herein brechen. Ich war völlig überrascht, schluckte salziges Wasser und hustete. Als es mir wieder besser ging, sah ich auf meine Burg. Sie war nur noch ein unansehnlicher Sandhaufen. Ich zog den nassen Woofy aus seiner eingestürzten Höhle. Gemeinsam kletterten wir frustriert in unseren Wohnkorb.
»Das Meer ist doof.«, sagte ich. »Ich will woanders Urlaub machen.«

(c) 2021, Marco Wittler

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