1054. Nächtlicher Hunger

Nächtlicher Hunger

Es war mitten in der Nacht, als Papa wach wurde. In seinem Bauch verspürte er ein leichtes Grummeln. Ihm war nach etwas zu Essen.
Er drehte sich im Bett zu Mama um. Sie schlief tief und fest. Dann stand er auf und schlich sich aus dem Schlafzimmer. Auf leisen Zehenspitzen ging es durch den langen Flur und die Küche, bis er vor der Vorratskammer stand.
Noch einmal sah er sich unsicher um. Es sollte ihn niemand bei dem erwischen, was er vor hatte.
Papa öffnete die Tür trat ein und schloss sie sofort wieder hinter sich. Erleichtert atmete er auf und drückte auf den Lichtschalter.
Zwei überraschte Augen sahen ihn entsetzt ab. Sein Sohn Paul stand vor ihm und schob sich sich gerade einen Keks in den Mund.
»Willst du auch einen?«, fragte Paul unsicher und hielt Papa die Packung hin.
»Nur deswegen bin ich hier.«, antwortete er grinsend und griff erleichtert zu. Auf die Packung habe ich mich den ganzen Tag gefreut. Das war schon gemein, dass Mama uns die Kekse nicht geben wollte.«
Paul nickte nur und aß weiter. Da öffnete sich plötzlich die Tür. Mama stand vor den Beiden und sah sie mit finsterer Miene an.
»Verdammt!«, fluchte sie. »Da habe ich schon den ganzen Tag meine Kekse vor euch verteidigt, um sie mir jetzt zu essen, da seid ihr auf die selbe Idee gekommen, wie ich.«
Nun kam auch Mama in die Kammer und nahm sich ebenfalls etwas aus der Packung.
»Ihr seid echt zwei verrückte Kerle.«, sagte sie lachend. »Kommt, wir setzen uns zusammen an den Küchentisch. Mit einer Tasse Kakao schmecken die Kekse noch viel besser.«

(c) 2021, Marco Wittler

Ersten Kommentar schreiben

Antworten

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.


*