Dein Beschützer
Finn ging es gar nicht gut, denn Finn hatte Angst ins Bett zu gehen. »Du darfst aber das Licht nicht abschalten.«, bat er Mama. »Wenn es hier drin hell ist, wird mir nichts passieren.«
Mama sah ihn und schüttelte den Kopf. »Du willst doch nur länger wach bleiben. Ich kenne dich doch. Bleibt das Licht an, liest du heimlich noch ein Buch.«
Finn schüttelte kräftig den Kopf. »Das ist nicht wahr. Ich habe große Angst, wenn ich hier allein in meinem Bett bin. Kannst du nicht wenigstens die Tür offen lassen?«
Aber Mama schüttelte ein weiteres Mal den Kopf. »Das hatten wir doch schon. Beim letzten Mal hast du den ganzen Abend am Türspalt gesessen und dabei heimlich Fernsehen geschaut. Ich lasse mich kein zweites Mal von dir veräppeln. Das kommt gar nicht in die Tüte.«
Finn seufzte. »Darf das Rollo oben bleiben?«
Mama sah durch das Fenster nach draußen. Ihr Blick fiel auf die Straßenlaterne, die nur wenige Meter entfernt stand und einen Teil ihres Lichts ins Kinderzimmer warf.
»Auch das nicht.«, entschied Mama. »Am Besten schläft man, wenn es dunkel wird. Die Zeit deines Nachtlichts ist auch schon eine Weile vorbei.«
Finn zeigte mit dem Finger unter sich. »Aber wenn ich hier allein im Dunkeln liege, kommen die Monster unter beim Bett hervor. Die sind gefährlich und machen bestimmt ganz schlimme Dinge.«
Nur um ihren Sohn zu beruhigen, falls die Angst echt war, sah Mama unter das Bett. Dort war alles leer. Es waren keine schaurigen Gestalten zu entdecken.
»Weißt du was?«, sagte sie schließlich. »Ich habe da eine Idee. Es gibt da etwas, das mir als Kind auch schon geholfen hat.«
Sie ging zum Regal, nahm den großen Teddybären heraus und setzte ihn auf den Schreibtisch, der dem Bett gegenüber stand.
»Teddy kann dir jetzt die ganze Nacht zuschauen und auf dich aufpassen. Er ist jetzt dein Beschützer. Wenn etwas passiert, wird er eingreifen und mich rufen.«
Finn seufzte erneut. Er wünschte Mama eine gute Nacht und legte sich hin. Als sich die Tür geschlossen hatte, blickte er ein letztes Mal in die Dunkelheit hinein.
»Beschützer? Pah. Sie meint wohl einen Aufpasser. Jetzt kann ich wieder nicht länger aufbleiben.«
(c) 2021, Marco Wittler
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