1174. Ein ungewöhnlicher Weihnachtswunsch

Ein ungewöhnlicher Weihnachtswunsch

Es war der Abend vor Weihnachten. Während über der Stadt Stille lag und es unaufhörlich dicke Flocken schneite, flog völlig unbemerkt ein großer mit einem noch größeren Sack darauf durch den Himmel. Gezogen wurde er von acht Rentieren, die heute ihr Bestes gaben. Der Weihnachtsmann war unterwegs, um Millionen Kinder auf der ganzen Welt zu beschenken. Nach und nach verteilte er kleine und große Pakete und strich die dazu gehörigen Namen von seiner Liste, die sich in einem dicken Buch befand. Doch irgendwann kam ihm Etwas seltsam vor. Die nächsten zwei Kinder, die er besuchen wollten, hießen Mario und Lucia, Geschwister. Die passenden Geschenke waren aber nicht zu finden.
»Rudolf, wir müssen eine kurze Pause einlegen. Hier liegt scheinbar ein Fehler vor.« Der Schlitten stoppte mitten in der Luft. Der Weihnachtsmann kletterte über seine Sitzbank nach hinten und wühlte sich durch den großen Sack. »Das kann doch nicht wahr sein. Ich kann sie nicht finden. Ich kann doch unmöglich die zwei Kinder enttäuschen. Das ist mir noch nie in all den Jahren passiert.«
Der Weihnachtsmann kam wieder nach vorne und setzte sich. »Was mache ich denn jetzt nur? Wir können auf keinen Fall zum Nordpol zurück fliegen. Dann kommt unser Zeitplan völlig durcheinander.«
Er nahm noch einmal seine Liste zur Hand. Vielleicht hatte er noch etwas übersehen. Er blätterte die Seiten hin und her und fand eine kleine Notiz, zum Wunschzettel der Kinder. Sie hatten sich gar kein normales Geschenk gewünscht, sondern eine Pizza. »Das ist ja verrückt.« Sie hatten in der italienischen Heimat ihrer Eltern die beste Pizza der Welt gegessen. So etwas Gutes gab es nirgendwo sonst in Deutschland.
»Ich glaube, wir müssen eine Pause einlegen.«, entschied der Weihnachtsmann. »Ich habe gerade großen Hunger auf eine echte, italienische Pizza.«
Die Rentiere gaben Gas und zogen den Schlitten in Windeseile über die Alpen hinweg. Der Weihnachtsmann holte drei Pizzen und damit ging es nochmal schneller wieder zurück. Kurz darauf klopfte er an die Kinderzimmertür von Mario und Lucia.
»Babbo Natale? Bist du es wirklich?«, fragte Lucia begeistert.
Der Weihnachtsmann nickte. »So nennt man mich in Italien. Ich habe euch etwas wirklich wunderbar Leckeres mitgebracht.«
Er holte hinter seinem Rücken die duftenden Pizzen hervor, setzte sich auf den Boden und lud die Kinder zum Essen ein. »Euer Weihnachtswunsch gefällt mir. Ich mag nämlich Pizza sehr viel lieber, als Milch und Kekse, die fast überall für mich bereit stehen.«

(c) 2021, Marco Wittler


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