Weihnachtsmarkt
Santa Claus konnte es kaum erwarten. Endlich war Weihnachten. Endlich wurden die Rentiere aus dem Stall geholt, der Schlitten angespannt und der riesige Sack mit den Geschenken aufgeladen. Endlich ging es auf die große Reise um die ganze Welt.
Mit einem dicken Schmatzer auf die Wange, verabschiedete er sich von seiner Frau, winkte ein letztes mal den vielen Weihnachtswichteln zu, die das alles mit ihrer unermüdlichen Arbeit erst möglich gemacht hatten und stieg auf. Mein einem wohligen Seufzer ließ er sich auf den weichen Sitz fallen, griff zu den Zügeln und gab seinem Leittier Rudolph das Startsignal. Der Schlitten setzte sich in Bewegung. Schon nach wenigen Sekunden war er zwischen den Wolken des Himmels verschwunden.
»Hey Chef!« Rudolph drehte seinen Kopf, blickte über die Schulter und schenkte Santa Claus sein breitestes Lächeln. »Nehmen wir die selbe Route wie im letzten Jahr?«
Santa grinste und nickte. »Wir nehmen selbstverständlich die selbe Route wie in jedem Jahr, Rudolph.«
Rudolph verstand und zwinkerte. Er verteilte Kommandos an die anderen Rentiere und änderte die Richtung. Sie wichen deutlich vom Kurs ab, den Misses Claus in den letzten Wochen mühsam errechnet hatte und landeten schon bald vor den Toren eines kleinen Weihnachtsmarkts.
»Leute, schnallt euch ab. Wir werden hier eine Weile beschäftigt sein.« Santa Claus trieb die Rentiere vor sich her. Gemeinsam betraten sie eine Holzbude, in der es viel wärmer, als auf dem Schlitten war. Sie nahmen Platz und winkten die Kellnerin zu sich. »Eine Runde Punsch für mich und meine Freunde.«, bestellte Santa. »Und bring den anderen Gästen auch noch was. Ich schmeiß eine Runde.«
Die Zeit verging. Stunde um Stunde ging ins Land. Die leeren Becher türmten sich auf den Tischen. Irgendwann nagte die Neugierde an Rudolph. »Also eine Sache interessiert mich ja schon, Chef. Jedes Jahr fliegen wir mit den vielen Geschenken los, kehren hier ein, wärmen uns mit süßem Punsch und finden anschließend einen leeren Schlitten vor. Was passiert mit den vielen Geschenken? Wie kommen sie zu den Kindern auf der ganzen Welt?«
Santa Claus grinste und zeigte mit der Hand aus dem Fenster. »Schau mal, da vorn. Siehst du die vielen Transportfahrzeuge? Die kommen von allen Lieferdiensten auf dieser Welt. Ich buche sie mittlerweile jedes Jahr. Ist doch praktisch, dass es sowas gibt. Wenn man im Urlaub Postkarten schreibt, gibt man die doch auch auf die Post und bringt sie nicht persönlich zu seinen Freunden und Verwandten. Wir sparen uns Arbeit und haben einen feuchtfröhlichen Abend.« Er lachte. »Das dürft ihr aber meiner Frau nicht erzählen. Die zieht mir sonst die Ohren lang.«
(c) 2024, Marco Wittler
Antworten