Die Sternschnuppe
Miriam saß am Fenster und sah in die Dunkelheit hinaus. Jetzt, so kurz vor dem Winter, ging die Sonne sehr früh unter und die Sterne kamen zum Vorschein, bevor es Zeit zum Schlafen wurde.
In diesem Moment kam Mama herein und setzte sich mit auf das kleine rote Sofa.
»Was schaust du dir da draußen an, mein Schatz?«, fragte sie.
Miriam zeigte mit dem Finger in den Himmel.
»Ich sehe mit die Sterne an und denke mir Geschichten dazu aus.«
Mama lächelte.
»Da hast du dir aber viel vorgenommen.«
Auf einmal bekam Miriam ganz große Augen. Sie hielt den Atem an, bevor sie ein paar Sekunden später ihre Sprache wiederfand.
»Schau mal. Einer der Sterne fällt gerade herunter. Ist der denn nicht richtig fest gewesen?«
Da musste Mama leise lachen.
»Aber nein. Das war gar kein Stern, sondern eine Sternschnuppe.«
»Eine Sternschnuppe? Davon habe ich ja noch nie gehört. Was soll das denn sein?«
Mama seufzte.
»Das ist gar nicht so einfach zu erklären.«
Doch Miriam ließ jetzt nicht mehr locker.
»Oh, bitte, bitte. Das muss ich unbedingt wissen.«
Mama nahm sich ihre Tochter auf den Schoß und begann zu erzählen.
»Da oben im Weltall fliegen immer mal wieder kleinere und größere Steine zwischen den Sternen und Planeten hin und her. Ab und zu verirren sie sich dann zur Erde und fallen dann herab. Dabei werden sie dann so heiß, dass sie anfangen zu glühen. Bevor sie dann auf dem Boden landen, sind sie bereits komplett verbrannt.«
Nun bekam sie einen geheimnisvollen Blick.
»Aber das Wichtigste ist, dass man bei einer Sternschnuppe die Augen schließt und sich anschließend etwas wünscht. Das geht dann auch irgendwann in Erfüllung.«
Sofort klappte Miriam ihre Lider herunter, legte die Stirn in falten und wünschte so kräftig sie konnte.
Als sie die Augen wieder öffnete, warf sie sofort einen Blick in die Dunkelheit.
»Juhuu, mein Wunsch ist gerade in Erfüllung gegangen.«
Da war Mama verwundert.
»Wie? So schnell? Was hast du dir denn gewünscht?«
Miriam zeigte mit dem Finger in den Himmel.
»Schau. Da fällt gerade eine neue Sternschnuppe vom Himmel. Die hab ich mir gewünscht.«
Da mussten sie beide lachen.
(c) 2009, Marco Wittler
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