410. Weihnachten mit der Zahnfee

Weihnachten mit der Zahnfee

Eigentlich war es eine Nacht, wie jede andere auch. Nachdem die Sonne hinter dem Horizont verschwunden war, war es dunkel geworden und die Menschen lagen schlafend in ihren Betten. Um diese Zeit machte sich die kleine Zahnfee auf den Weg, um die Zähne der Kinder gegen einen Taler einzutauschen.
»Puh, ist das kalt heute. Ich hätte lieber zu Hause bleiben sollen.«, beklagte sich die kleine Fee und dachte an ihren weichen Sessel, der neben dem warmen Kamin stand.
Doch dann sah sie auf die Lange Liste mit Namen, die sie in Händen hielt.
»Warum müssen eigentlich immer bei schlechtem Wetter die meisten Wackelzähne herausfallen?«
Die Fee mochte keine Kälte und die ständig fallenden Schneeflocken machten es ihr noch schwieriger, vorwärts zu kommen. Immer wieder fielen sie auf die Flügel und brachten die kleine Fee damit aus dem Gleichgewicht.
»Wenn das so weiter geht, stürze ich noch ab und werde heute gar nicht mehr fertig.«, seufzte sie.
Doch dann hörte sie über sich ein seltsames Geräusch, das so gar nicht in die Ruhe der Nacht passte. Es waren leise Glöckchen, die ununterbrochen klingelten. Dazwischen mischte sich immer wieder ein lautes Lachen.
»Ho, ho, ho.«, war eine kräftige Männerstimme zu hören.
»Was mag das denn sein?«, wunderte sich die Fee, sah sich um und entdeckte sehr schnell einen großen Schlitten, der von neun fliegenden Rentieren durch den Himmel gezogen wurde. Gerade in diesem Moment setzte dieses sonderbare Gespann zur Landung auf einem Hausdach an. Im Schlitten selbst saß ein dicker Mann mit weißem Bart und rotem Mantel.
»Bist du auch eine Zahnfee?«, fragte die kleine Fee vorsichtig.
»Ich? Eine Zahnfee?«, fragte der Mann zurück.
»Sehe ich denn aus wie eine kleine zierliche Fee?«, amüsierte er sich und klopfte sich auf den dicken Bauch.
»Nein, ich bin der Weihnachtsmann. Heute ist Weihnachten und ich bringe den artigen Kindern Geschenke. Das mache ich jedes Jahr.«
»Ich bin aber eine Zahnfee.«, erklärte die kleine Fee.
»Ich sammel die herausgefallenen Wackelzähne der Kinder ein und schenke ihnen dafür einen Taler.«
Der Weihnachtsmann hörte es sich genau an und lächelte.
»Du hast eine verantwortungsvolle Aufgabe, die den Kindern viel Freude bringt. Aber ist das nicht alles ein wenig schwer, wenn man so klein ist und mit den eigenen Flügeln fliegen muss?«
Die kleine Fee seufzte laut.
»Du kannst dir nicht vorstellen, wie schwierig das ist. Aber ändern kann ich es leider nicht.«
Der Weihnachtsmann schmunzelte.
»Weißt du was? Ich habe da eine prima Idee.«
Er schob seinen großen Geschenksack zur Seite und schuf etwas Platz.
»Setz dich hin. Ich nehme dich heute Nacht mit. Wir besuchen beide Kinder, also haben wir das gleiche Ziel. Dann sind wir beide nicht allein unterwegs und können uns sogar unterhalten.«
Die kleine Fee freute sich und ließ sich sofort im Schlitten nieder. So schnell war sie noch nie unterwegs gewesen.

Von diesem Tag an, machten sich Zahnfee und Weihnachtsmann jedes Jahr an Weihnachten auf den Weg zu den Kindern, um sie glücklich zu machen.

(c) 2012, Marco Wittler

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