413. Der Weihnachtsstreik

Der Weihnachtsstreik

„Machen sie sich keine Sorgen, Chef. Ich werde mich um alles kümmern, damit sie mehr Zeit für die wichtigen Dinge haben.“
Der neue Geschäftsführer des Weihnachtsmanns sprudelte über vor Arbeitseifer. Er wollte sich in Zukunft um die Spielzeugfabrik und die Einteilung der Weihnachtselfen kümmern.
Der Weihnachtsmann freute sich riesig darüber, denn nun konnte er sich endlich entspannen. Als er allein in seinem Büro saß, zog er seinen dicken Mantel aus, legte die Beine hoch und trank sich eine Tasse heißen Kakao.
In den nächsten Tagen lief alles wie geschmiert. Die Spielzeuge wurden nicht nur rechtzeitig fertig, die Elfen waren ihrem Zeitplan sogar weit voraus. Der Geschenkesack füllte sich schnell bis zum Rand.
„Hach, ist das toll.“, genoss der Weihnachtsmann die Ruhe. Er musste sich um nichts mehr kümmern. Sein Geschäftsführer hatte alles übernommen.
„Das war die beste Idee, die ich jemals hatte. Warum bin nicht früher darauf gekommen?“
Doch ein paar Tage später sah es plötzlich ganz anders aus. Der Weihnachtsmann überprüfte die Produktionszahlen des Spielzeugs. Seine Elfen schienen nichts mehr zu bauen. Offensichtlich wurde nicht mehr gearbeitet.
„Nanu? Was geht denn da vor sich? Es ist doch bald Weihnachten. Für Urlaub ist jetzt gar keine Zeit.“
Der Weihnachtsmann ließ seinen Geschäftsführer zu sich kommen, der ihm alles erklären sollte.
„Es ist alles in Ordnung, Chef. Ich habe alles unter Kontrolle.“, berichtete dieser nur.
„Du musst dir keine Sorgen machen. Ich kümmere mich um alles, das habe ich dir doch schon erklärt. Also mach es dir wieder in deinem Sessel gemütlich und trink einen heißen Kakao.“
Doch davon war der Weihnachtsmann nicht so ganz überzeugt.
„Ich sollte vielleicht selbst mit meinen Elfen sprechen.“
Doch der Geschäftsführer stellte sich vor die Tür.
„Ach, Chef. Das ist doch gar nicht nötig, dass du dich um diese unwichtigen Dinge kümmerst. Das ist doch meine Aufgabe.“
Doch die zitternde Stimme verriet dem Weihnachtsmann, dass er sofort handeln musste.
„Geh mir lieber aus dem Weg. Ich muss mich selbst darum kümmern. Keine Minute später stand er in der großen Produktionshalle neben seinem Schlitten. Doch statt zu arbeiten saßen die vielen Elfen auf dem Boden, hatten die Arme verschränkt und taten gar nichts.
„Was ist denn hier los?“, wollte der Weihnachtsmann wissen.
„Es ist doch in ein paar Tagen Weihnachten. Wie soll ich denn die vielen Kinder beschenken, wenn ihr nicht mehr arbeitet?“
Einer der Elfen stand auf, kam langsam nach vorn und setzte ein grimmiges Gesicht auf.
„Wir machen da nicht mehr mit. Dein neuer Geschäftsführer ist nicht nett zu uns. Er lässt uns Tag und Nacht schuften, damit er dir zeigen kann, dass mit ihm alles besser funktioniert. Er lässt uns nicht genug Zeit zum Schlafen und Essen. Wir müssen viel zu viel schuften. Es macht einfach keinen Spaß mehr, für das Fest zu arbeiten. Wir mussten sogar sonntags in der Fabrik stehen. Deswegen streiken wir jetzt, bis du ihn entlässt.“
Der Weihnachtsmann wurde rot im Gesicht. Er schien vor Wut zu kochen.
„Er hat was getan? Das darf doch gar nicht war sein. Bei uns soll das Arbeiten doch Spaß machen.“
Der Geschäftsführer wusste nicht, wo er sich verstecken sollte. Er bekam ein riesiges, schlechtes Gewissen. Er schnappte sich schnell seine Winterjacke und lief fort.
Großer Jubel war in der Halle zu hören. Die Elfen freuten sich, dass ihr Streik Erfolg gehabt hatte und wollten sich sofort wieder an die Arbeit machen.
„Nichts da.“, wurden sie vom Weihnachtsmann aufgehalten.
„Heute wird nicht mehr gearbeitet. Ihr kommt jetzt alle mit in mein Büro. Dort werden wir gemeinsam unsere Mäntel aufhängen, die Füße hochlegen und heißen Kakao trinken.“

(c) 2012, Marco Wittler

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