Lange schlafen
Hannah wurde wach. Sie gähnte laut, reckte und streckte sich. Dann schlug sie die Augen auf.
»Uh! Hell hier. Da will man gar nicht erst aus dem Bett kommen.«
Ihre große Schwester Lisa sah auf ihre Armbanduhr und kicherte. »Dabei hast du doch jetzt schon lange genug geschlafen. Es ist bald Mittagszeit.«
Hannah lächelte verlegen und wurde rot im Gesicht.
»Was kann ich denn dazu, wenn ich sooo gut geschlafen und auch noch geträumt habe?«
»Aha?«, fragte Lisa neugierig nach. »Wovon hast du denn geträumt? Darf ich raten?«
Sie kratzte sich gespielt am Kinn und legte die Stirn in Falten, bevor sie ihre Gedanken über die Lippen kommen ließ.
»Hast du vielleicht von Finn geträumt? Von dem schwärmst du doch schon seit Wochen.«
Hannah lachte. »Nee. Jungs haben in meinen Träumen nix zu suchen. An die denk ich nur tagsüber. Mein Traum war viel schöner.«
»Hm.«, dachte Lisa laut nach. Jetzt wurde es schon schwieriger. »Hast du vielleicht von einem riesigen Berg aus Schokolade geträumt, durch den du dich gefuttert hast?«
Hannah lachte erneut. »Wieder falsch. Aber die Idee ist gar nicht mal so übel. Einmal darfst du noch raten.«
Lisa zuckte unschlüssig mit den Schultern. »Jetzt machst du es mir aber richtig schwer. Was kann es denn jetzt überhaupt noch sein? Hast du von dem kleinen Pony geträumt, dass dir Mama und Papa niemals schenken werden?«
Auch dieses Mal lag Lisa falsch. Diesen Wunsch hatte Hannah schon längst aus ihrem Kopf gestrichen.
»Viiiel besser als das.«
Lisa verdrehte die Augen. »Nun verrat schon endlich. Ich halte es vor Spannung kaum noch aus.«
Hannah setzte sich auf und grinste.
»Ich habe davon geträumt, dass ich in meinem kuschelig weichen Bett liege, tief und fest schlafe und dabei einen richtig tollen Traum träume.«
»Und welcher sollte das sein?«
Hannahs Grinsen wurde noch breiter. »Natürlich der, in dem ich unter einer super weichen Decke liege und tief und fest schlafe.«
Sie lachte laut. »Und genau das werde ich jetzt wieder machen.«
Sie zog sich die kuschelig weiche Decke bis zur Nase hinauf, schloss die Augen und war nur wenige Augenblicke später eingeschlafen.
(2019, Marco Wittler
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