Das Haus brennt
Das kleine Feuerwehrauto Freddie stand in seinem kleinen Spritzenhaus und hatte Langeweile.
»Wie lange soll das denn noch mit diesem komischen Virus dauern? Ich will wieder nach draußen und Abenteuer erleben.«
Freddie warf einen Blick aus dem Fenster seiner Spielzeugbehausung. Ein paar Meter von ihm entfernt saß sein Freund Max, der gerade in einer großen Kiste wühlte und aus Holzklötzen ein Haus baute.
»Max hat es gut. Der kann den ganzen Tag spielen.«
Freddie seufzte. Dann fiel ihm ein, dass es Max auch nicht besser ging. Er konnte nämlich schon seit ein paar Wochen nicht mehr in die Schule gehen und die anderen Kinder treffen. Auch waren Oma und Opa schon lange nicht mehr zu Besuch da gewesen.
»Wir haben es halt alle nicht leicht. Wenn ich mich wenigstens mit den anderen Spielzeugen treffen könnte. Aber es soll ja niemand mehr mit dem Virus angesteckt werden. Krank sein ist nämlich doof.«
Freddie sah sich in seinem Spritzenhaus um, dass Max ihm vor ein paar Wochen gebaut hatte. Auf der einen Seite hingen Wasserschläuche, auf der anderen wichtiges Werkzeug, mit dem man andere retten konnte. Etwas zum Zeitvertreib war aber nicht dabei.
Also blieb Freddie nichts anderes übrig, weiterhin durch das Fenster seinen Freund Max zu beobachten. Doch mittlerweile hatte sich die Aussicht etwas verändert.
Max saß nicht mehr auf dem Spielteppich. Er musste das Kinderzimmer wohl verlassen haben. Dafür war aus dem Holzklötzehaus ein kleines Licht zu sehen.
»Oh!«, freute sich Freddie. »Da ist wohl schon jemand Neues eingezogen. Ich bekomme endlich einen Nachbarn.«
Doch das Licht wurde mit jeder Sekunde größer und heller. Es begann unruhig zu flackern.
»Moment!«, sagte Freddie aufgeregt. »Das ist kein normales Licht. Ist das etwa …?«
Hektisch drückte er das Tor seines Spritzenhauses auf und raste hinaus.
»Feuer!«, rief Freddie laut. »Feuer! Es brennt!«
Mit hoher Geschwindigkeit brauste das kleine Feuerwehrauto auf das neue Haus zu, umrundete es ein paar Mal, um sich einen Überblick zu verschaffen.
Das Feuer hatte sich schnell ausgebreitet. Holzklötze brannten wohl sehr gut. Mittlerweile hatte es sich bis zum Dachgiebel hinauf gefressen. Erste Flammen stachen zwischen den Schindeln hindurch ins Freie.
»Jetzt wird es aber Zeit, sonst bleibt vom Haus nicht mehr viel übrig. Hoffentlich ist niemand mehr dort drinnen.«
Freddie holte seine Löschdüse hervor, drehte das Wasser auf und richtete den Strahl auf das Feuer.
»Das klappt!«, freute er sich. »Ich kann es löschen.«
Es dauerte ein paar Sekunden, bis der Brand gestillt war und Freddie das Wasser abdrehte.
»Was ist denn hier los?«, hörte er plötzlich die Stimme von Max hinter sich.
»Ich hab ein Feuer gelöscht.«, antwortete Freddie stolz. »Wenn ich das nicht so schnell entdeckt hätte, wäre vielleicht noch viel Schlimmeres passiert. Das ganze Zimmer hätte in Brand geraten können.«
Max kam langsam näher und sah in das nun ganz nasse Holzhaus hinein.
»Hm.«, machte er und begann dann zu lachen.
»Du hast ein elektrisches Teelicht gelöscht.«
Freddie bekam große Augen. »Ein Teelicht? Aber woher kamen denn dann die Flammen?«
Max hielt dem kleinen Feuerwehrauto ein paar bunt bemalte Papierfetzen vor die Augen.
»Hab ich selbst gebastelt. Cool, meinst du nicht auch?«
»Pöh!«, war Freddie sauer. »Wie kann man nur Feuer spielen. Das ist so uncool.«
Dann fuhr das Feuerwehrauto zurück zu seinem Spritzenhaus. Bevor es durch das Tor fuhr, drehte es sich wieder.
»Spaß gemacht hat es mir trotzdem. Endlich konnten wir wieder gemeinsam etwas spielen.«
Freddie zwinkerte Max zu und verschwand in seinem Heim.
(c) 2020, Marco Wittler
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