Ich hasse Halloween
Felix saß gelangweilt auf seinem Sofa und klickte sich durch die vielen Fernsehsender. Aber er konnte nichts finden, das ihn interessierte. Schlimmer noch. Überall wurde nur über Halloween berichtet, erzählt und Filme gezeigt.
»Ich kann es nicht mehr sehen.« fluchte Felix und schaltete den Fernseher ab. »Ich will auch nichts mehr darüber hören. Ich kann Halloween nicht ausstehen. Immer nur Verkleiden, Erschrecken und Süßigkeiten sammeln. So ein Blödsinn.«
Felix hatte Halloween noch nie leiden können. Er wollte nicht verstehen, was andere Menschen daran so lustig fanden. Sogar seine ganzen Freunde waren begeistert von diesem Fest und liefen in diesem Moment verkleidet von Haus zu Haus.
Es klingelte an der Tür. Felix stöhnte leise vor sich hin. Nachschauen musste er schon, obwohl er genau wusste, dass es sich nur um Halloween Verrückte handeln konnte. Trotzdem. Auch Oma und Opa wollten noch zu Besuch kommen.
Er öffnete und sah sich einer Truppe Kinder gegenüber. Es waren zwei Geister, ein Vampir und eine Toilettenpapiermumie.
»Süßes sonst gibt’s Saures!« riefen sie im Chor und hielten ein paar offene Tragetaschen vor sich.
»Verschwindet hier!« fluchte Felix. »Hier gibt es nichts zu holen. Halloween ist mir egal.«
Dann schlug er die Tür hinter sich zu und verschwand wieder auf seinem Sofa.
Er drehte das Radio auf. Doch auch dort wurde zwischen den einzelnen Liedern immer wieder Halloween erwähnt.
»Warum kann man das nicht endlich abschaffen? Dann haben wir endlich Ruhe.«
In der nächsten Stunde kamen immer wieder Kinder vorbei, die Süßigkeiten sammeln wollten. Immer wieder verscheuchte Felix sie und wurde dabei wütender und wütender. Wenn Mama und Papa nur endlich vom Einkaufen zurück wären. Dann könnten sie sich um diese Plagegeister kümmern. Aber das würde wohl noch eine Zeit dauern.
Und schon wieder klingelte es.
»Jetzt reicht es mir!« brüllte Felix.
Er rannte in das Zimmer seines großen Bruders und wühlte sich durch dessen Kleiderschrank. Schon nach ein paar Sekunden fand er, was er suchte. Eine schaurige Monstermaske. Er setzte sie sich auf und öffnete damit die Wohnungstür.
»Uaaarrrgh!« schrie er die Kinder vor sich an, die vor Schreck gar nicht wussten, was sie machen sollten. Doch nachdem sie sich wieder gefasst hatten, fingen sie an zu lachen.
»Tolle Maske!« waren sie begeistert und lobten Felix.
Zu seiner eigenen Verblüffung griff er in die Bonbonschale, die seine Mutter bereit gestellt hatte und verteilte Süßes an die Kinder.
Als Felix die Tür wieder geschlossen hatte, musste auch er lachen.
»Ich hätte gar nicht gedacht, dass Halloween doch Spaß machen. Verkleidet sein und andere erschrecken ist richtig cool.«
Sofort suchte er sich zur Maske das passende Kostüm und erschrak noch mehr Kinder. Für das nächste Jahr nahm er sich vor, den Tag mit seinen Freunden verkleidet zu verbringen.
(c) 2015, Marco Wittler
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