Das Vollmond-Problem
Die Sonne war vor einer Stunde untergegangen. Die letzten Lichtstrahlen waren verschwanden und die ersten Sterne am Firmament erschienen. Der einzige, der jetzt noch am Himmel fehlte, war der Mond. Doch der ließ nicht lange auf sich warten. Groß und rund wanderte er hinauf an seinen Platz.
Noch ein paar Stunden blieb es ruhig. Doch um Mitternacht kam Leben in den alten Friedhof. Nach und nach öffneten sich mehrere Gräber. Zuerst kamen halb verweste Hände zum Vorschein, die sich mühevoll den Weg zur Freiheit gebahnt hatten.
Fünf Zombies humpelten nun die schmalen Wege entlang. Ihr Ziel lang auf der anderen Seite der kleinen Kapelle, die unweit des Ausgangs gebaut worden war. Sie wollten in die Stadt, um dort ihren Hunger zu stillen.Während vier Zombies sich nicht aufhalten ließen, blieb einer von ihnen stehen. Verzweifelt blieb er stehen und sah zum Himmel hinauf. »Vollmond!«, stöhnte er und wusste genau, was nun geschah. Sein Körper wurde größer und kräftiger. Sein Gesicht zog sich in die Länge und es wuchsen ein dichtes Fell und lange, spitze Zähne. Sekunden später hatte er sich komplett in einen Werwolf verwandelt.
Der Hunger des Zombies war unstillbarer Gier gewichen. Der Werwolf schnupperte und hatte seine Beute schnell erspäht. Er stürzte sich auf den ersten Zombie, den er erwischen konnte und wollte ihn zerfleischen. Doch statt ihm die Zähne ins faulige Fleisch zu schlagen, fielen diese kurz vorher aus und fielen zu Boden.
»Verdammt!«, fluchte der Werwolf. Wie jeden Monat zum Vollmond, ärgerte er sich darüber ein Mischwesen zu sein. Einem Zombie war es gleich, wenn sein Körper auseinander fiel, aber ein Werwolf ohne Zähne würde nichts fressen können.
(c) 2021, Marco Wittler
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