Halloween ist in Gefahr
Die Sonne war untergegangen. Der Mond, der sich hinter dünnen Wolken versteckte, warf sein fahles Licht zur Erde hinab. Sterne waren keine am Himmel zu sehen.
An diesem trüben Abend, der vielleicht noch etwas Regen bereit hielt, waren hier und da kleine Menschengruppen unterwegs. Während sich die größeren von ihnen bescheiden in den Schatten zurückhielten, klingelten die Kleineren immer wieder an den Haustüren und bewiesen den Bewohnern, dass ihre Kostüme wirklich gruselig waren.
Der Mond sah interessiert bei diesem Treiben zu, hatte er so etwas doch noch nie zuvor gesehen. Immer wieder drangen Worte wie ‚Halloween‘ und ‚Süßes oder Saures‘ an sein Ohr.
Irgendwann mischten sich ein paar düstere Gesellen unter die Menschen. Allerdings trugen sie keine Kostüme. Sie waren wohl schon von Natur aus schrecklich anzusehen.
Der Mond wurde unruhig. Was geschah da unten auf der Erde? Waren das etwas Zombies, Vampire, Werwölfe und andere Geschöpfe der Nacht, die es auf die unschuldigen Menschen abgesehen hatten? Schon begannen die Monster zu sabbern und gingen auf einzelne Halloweengruppen zu.Wenn jetzt niemand beschützend eingreifen würde, konnte alles Schlimme geschehen.
»Ich muss eingreifen.« Der Mond war fest entschlossen. Er würde dem düsteren Treiben ein Ende bereiten und das friedliche Halloweenfest retten. Er zog sich kurz hinter einer dickeren Wolke zurück, bereitete sich gründlich aber schnell vor und kam wieder zum Vorschein. Er hatte sein dickes, rundes Gesicht orange bemalt und sah nun wie ein riesiger Kürbiskopf auf.
Der geschminkte Mond raste auf die Geschöpfe der Nacht zu, brüllte ihnen entgegen und versuchte ihnen Angst zu machen.
»Hunger!«, rief er. Die Monster bekamen Panik und verließen auf schnellstem Wege die Stadt.
Der Mond war begeistert. Halloween war ein tolles Fest und sich zu verkleiden noch viel besser. Er nahm sich vor, nun jedes Jahr in ein eigenes Kostüm zu schlüpfen.
(c) 2021, Marco Wittler
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