Auf der Christbaumspitze
Mama, Papa, Lieschen und der Paul saßen am Esstisch, bastelten gemeinsam Strohsterne für den Weihnachtsbaum und diskutierten darüber, was dieses Jahr die Spitze des Christbaums schmücken sollte.
»Ich möchte einen goldenen Stern dort oben sehen.«, sagte Papa. »Das kenne ich nicht anders. Das haben schon mein Uropa, mein Opa und mein Vater so gemacht. Ich mag Traditionen und möchte sie gern fortführen.«
Mama schüttelte den Kopf. »Das sagst du uns jedes Jahr. Ich möchte auch mal etwas anderes ausprobieren. In meiner Kindheit gab es eine glitzernde Kugel mit einer langen Spitze.«
Paul hatte natürlich auch einen Vorschlag zu machen. »Können wir nicht einfach einen Engel auf den Baum setzen? Das haben sie in der Schule auch so gemacht, was ich ganz schick finde.«
Aber Lieschen hatte da eine ganz andere Idee. Sie wünschte sich etwas, das nicht unbedingt mit Weihnachten zu tun hatte. »Ich will dieses Jahr ein großes Raumschiff auf der Baumspitze haben. Das sieht bestimmt besonders cool aus. Das hat auch sonst niemand, den ich kenne.«
In diesem Moment flatterte etwas Kleines an den vier Augenpaaren vorbei und näherte sich schnell dem Weihnachtsbaum.
»Was ist denn das?« Mama hatte nicht damit gerechnet, dass etwas so nah an ihrem Gesicht vorbei fliegen würde und musste noch einmal genau hinschauen. Es war ein kleiner Schmetterling. »Wo kommt der denn her? So spät im Jahr habe ich die noch nie gesehen. Er muss sich wohl die letzten Wochen hier im Haus versteckt haben, sonst wäre er längst erfroren.«
Der Schmetterling steuerte zielstrebig auf die Spitze des Weihnachtsbaums zu, landete dort und blieb sitzen.
»Wow.«, entfuhr es den vier Mündern. »Das ist der perfekte Baumschmuck.«, freute sich Paul. Können wir ihn da oben lassen?«
Mama, Papa und Lieschen nickten. So konnte der Schmetterling auf dem Baum sitzen bleiben und hatte ein warmes Plätzchen für die kalten Wintertage.
(c) 2021, Marco Wittler
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