1249. Das Glück des kleinen Elefanten

Das Glück des kleinen Elefanten

Der kleine Elefant war aufgeregt. Endlich war die Nacht gekommen, auf die er schon so lange gewartet hatte. Um diesen Augenblick nicht zu verschlafen, hatte er sich extra einen Wecker gestellt, der nun laut klingelte.
»Juhuu!«, jubelte er und öffnete die Augen. Nun hielt den Elefanten nichts mehr in seinem Bett. Er lief zum Fenster, lehnte seine Vorderbeine auf das Sims und sah hinauf in den klaren Sternenhimmel.
»Ja, das ist perfekt.« Er lief zurück zum Bett und holte seinen kleinen Teddybären. »Schau mal. Das ist die Nacht, von der ich gelesen habe. Heute werde ich mein großes Glück finden. Ich muss nur dem Himmel ganz nah kommen. Ich weiß auch schon wie. Du musst aber hier bleiben. Für kleine Bären ist das einfach zu gefährlich.«
Der kleine Elefant machte sich auf den Weg zum Dachboden und öffnete das Fenster. Zur Sicherheit band er ein Seil um seinen Bauch und das andere Ende an einem dicken Balken fest. Dann kletterte er nach Draußen. Noch näher konnte er dem Himmel nicht kommen.
Langsam ging er einmal um den Kamin herum und suchte. Was es genau war, wusste der Elefant nicht, nur dass er es finden würde.
»Das ist es!«, rief er plötzlich. »Das muss es sein.« Er bückte sich. Vor seinen Füßen wuchs ein vierblättriges Kleeblatt, dass er pflückte. »Das wird mir ab sofort Glück bringen.« Er drehte sich um und wollte wieder ins Haus zurückkehren, als das Dachbodenfenster zu fiel.
»Oh nein. Was mache ich denn jetzt? Wie soll ich wieder vom Dach runter kommen? Ich habe gar keine Leiter.«
Der Elefant hätte so gern um Hilfe gerufen, wollte aber niemanden wach machen. Also flüsterte er in die Dunkelheit hinein.
»Hey! Was machst du denn da oben, kleiner Elefant? Hast du dich verlaufen? Bist du ein Nachtwandler?«
Es war der Fuchs, der so spät noch einen Spaziergang machte, weil er nicht schlafen konnte.
»Ich habe mein Glück gesucht und mich dabei ausgesperrt. Offensichtlich habe ich es noch nicht gefunden. Jetzt brauche ich Hilfe.«
Der Fuchs dachte nach. Wie sollte er dem Elefanten nur helfen? »Ich glaube, ich habe da eine Idee. Halt dein Kleeblatt mit deinem Rüssel über deinen Kopf und spring.«
Nein, das konnte der Fuchs doch nicht ernst meinen. »Doch, ich meine das sogar sehr ernst. Ich werde dir helfen. Du kannst mir vertrauen.«
Der Elefant sprang. Der Fuchs am Boden holte tief Luft und begann kräftig zu pusten. Seine Puste drückte gegen das Kleeblatt und ließ den kleinen Elefanten sanft zu Boden sinken.
»Jetzt habe ich doch noch mein Glück gefunden.«, freute sich er sich. »Es war nicht das Kleeblatt auf dem Dach, sondern mein Freund und Retter in der Not auf dem Boden. Ich wusste doch, dass diese Nacht etwas ganz Besonderes sein wird.«
Der kleine Elefant nahm den Fuchs mit in sein Haus. Gemeinsam erzählten sie dem Teddybären vom nächtlichen Glück.

(c) 2022, Marco Wittler

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